Grüne treffen Entscheidungen am grünen Tisch

 

Wahrscheinlichkeitsbasierte Analysen! 🤦
 
Im Stromnetz gibt es keine „Wahrscheinlichkeitsberechnung“. Das muss immer mit einer Frequenz von 50 Hz laufen und permanent überwacht werden, damit es weder einen signifikanten Ausschlag nach unten noch einen nach oben gibt. Signifikant bedeutet: eine Frequenzobergrenze von 50,2 Hz bzw. eine Frequenzuntergrenze von 49,5 Hz. Werden diese über- bzw. unterschritten, schalten sich alle DEA (dezentralen Stromerzeugungsanlagen) prophylaktisch aus und stellen damit ihre Stromproduktion ein. Ergebnis: Blackout! Um das zu vermeiden, gibt es bei den Stromerzeugern sogenannte Redispatch-Maßnahmen:

 

Redispatch ist eine Anforderung zur Anpassung der Wirkleistungseinspeisung von Kraftwerken durch den Übertragungsnetzbetreiber, mit dem Ziel, auftretende Engpässe zu vermeiden oder zu beseitigen. Diese Maßnahme kann regelzonenintern und -übergreifend angewendet werden. Durch die Absenkung der Wirkleistungseinspeisung eines oder mehrerer Kraftwerke bei gleichzeitiger Steigerung der Wirkleistungseinspeisung eines oder mehrerer anderer Kraftwerke bleibt in Summe die gesamte Wirkleistungseinspeisung nahezu unverändert bei gleichzeitiger Entlastung eines Engpasses.
 
Im Folgenden finden Sie die von den vier deutschen Übertragungsnetzbetreibern veranlassten, tagesscharfen Redispatch-Maßnahmen, die Anpassungen von in Deutschland angeschlossen Kraftwerken betreffen.
 
2000 gab es insgesamt 6 Eingriffe
2014 gab es insgesamt 3.456 Eingriffe
2019 gab es insgesamt 5.312 Eingriffe
2020 gab es insgesamt 6.505 Eingriffe
2021 gab es insgesamt 8.130 Eingriffe

 
Quelle: blackout-vorsorge-beratung.de/2022/01/14/die-redispatch-massnahmen-steigen-exponentiell
 

Durch die ach so tolle Energiewende haben sich die Eingriffe in die „Wirkleistungseinspeisung“ um 1.355% erhöht.
 
Im Januar und Juli 2021 ist Europa(!) erneut an einem Blackout vorbeigeschrammt.

 

19.01.2021 Europa ist am Blackout vorbeigeschrammt
Am 8. Januar stand Europa aus verschiedenen Gründen knapp davor. Die Lage in Frankreich, wo vor einem baldigen Blackout gewarnt wird, spitzt sich weiter zu.
Quelle: telepolis.de/features/Europa-ist-am-Blackout-vorbeigeschrammt-5028090.html
 
29.06.2021 63 Minuten „Inselbetrieb“: Europa schrammte am Freitag knapp am Blackout vorbei
Nach einer Störung in Südosteuropa mussten mehrere Länder von der Stromversorgung getrennt werden
Quelle: focus.de/finanzen/energieversorgung-europa-schrammte-am-freitag-knapp-am-blackout-vorbei_id_12864728.html

 

Aber je näher die Gefahr rückt, desto mehr Beruhigungspillen werden verteilt.

 

08.10.2022 Blackout 2022: EU-Kommission hält Strom-Notlage für möglich – auch in Deutschland?
Die Energiekrise spitzt sich zu. Die Gefahr eines Blackouts ist laut EU-Kommission möglich. Eine Strom-Notlage in Deutschland ist möglich, aber unwahrscheinlich.
Quelle: wa.de/politik/blackout-2022-deutschland-stromausfall-notlage-eu-kommission-vorbereitung-energiekrise-janez-lenarcic-91835833.html

 

So, so! Eine Strom-Notlage in Deutschland ist also „unwahrscheinlich“. Ich stelle die These auf, dass Deutschland mit seinem „Flatterstrom“ ein Kandidat auf den vorderen Plätzen der Blackout-Verursacher ist. Denn andere Länder haben wenigstens Speicherkapazitäten.

 

Während in Österreich theoretisch 3.300 GWh an Pumpspeicherkapazität zur Verfügung stehen, sind es in ganz Deutschland nur 40 GWh. Ohne nennenswerte Ausbaupläne oder Möglichkeiten. Bei einem aktuellen Stromverbrauch zwischen 60 und 80 GW könnte Deutschland damit nicht einmal eine Stunde des eigenen Stromverbrauches decken.
 
Das größte Problem stellt aktuell der deutsche Alleingang dar, wo der zweite vor dem ersten Schritt gesetzt wird: So werden konventionelle Kraftwerke im großen Stil abgeschaltet, ohne einen gleichwertigen Ersatz dafür zur Verfügung zu haben. Zum Teil wandern diese auch in die Netzreserve, damit sie bei einem längerfristig absehbaren Energiemangel zusätzlich hochgefahren werden können. Bei Kurzfristereignissen oder Störungen werden diese jedoch zu spät kommen.
 
In vielen Bereichen und auch bei Entscheidungsträgern fehlt es häufig an den grundlegendsten Kenntnissen, etwa wie unser Stromversorgungssystem funktioniert. Zudem geht es häufig nur um Einzelaspekte und kaum um systemische Zusammenhänge. Daher ist die Tragweite von Entscheidungen häufig nicht bewusst, oder sie wird schlicht weg ignoriert. Hinzu kommen nun noch die fehlenden Kenntnisse im Umgang mit komplexen Systemen, da diese nicht Bestandteil einer universellen Grundausbildung sind.

 
Quelle: saurugg.net/2021/blog/stromversorgung/europa-auf-dem-weg-in-die-katastrophe
 

Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.
 
Sogar der Bundesrechnungshof schrieb das am 30.03.2021 in seinem „Bericht zur Umsetzung der Energiewende im Hinblickauf die Versorgungssicherheit und Bezahlbarkeit bei Elektrizität“:

 

4.3 Ausblick Versorgungssicherheit bei Elektrizität
 
Die Engpässe im Stromnetz werden bis zum Jahr 2025 voraussichtlich nicht beseitigt sein. Eine Strategie „Systemsicherheit und -Netzstabilität, Digitalisierung und IT-Sicherheit der netzgebundenen Stromversorgung“ fehlt. Die Anforderungen der Wasserstoffstrategie und des Kohleausstiegs hat das BMWi noch nicht vollständig beim Monitoring und den Maßnahmen zur Versorgungssicherheit berücksichtigt.

 

Und damals war noch keine Rede von „nie mehr Gas aus Russland“ und „Grüne schalten alle AKW ab und verhindern deren erneute Inbetriebnahme durch dauerhafte Zerstörung. Wie weit bei diesem Problem eine „Vorratshaltung“ (was immer darunter zu verstehen ist) tatsächlich weiterhilft, wird sich zeigen. Sehr optimistisch bin ich bei den aktuellen „Energiewende-Experten“ allerdings nicht.
 
Abschließend stellt sich noch die Frage, wie sich die restlichen EU-Länder auf die drohende Gefahr vorbereiten?
 
Polen, Schweden, Finnland, Estland, die Niederlande, Rumänien, Tschechien, Frankreich und Weißrussland bauen entweder neue AKW, den Bestand aus oder steigen wieder ein.
 
Und unsere Abrissbirnentruppe in Berlin verfügt, dass Kohlekraftwerke nach deren Gusto aus- und wieder eingeschaltet werden, derweil Brandenburg sich parallel auf einen Blackout vorbereitet. 👍
 
Um das europäische Stromnetz nicht in den Abgrund zu reißen, werden daher bei uns drastische Maßnahmen nötig sein – also auch lokale Abschaltungen.
 
#JustMy2Cent

 

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