Unrentables Knallgas für den Import

Im Beitrag „Er tat, was er konnte“ hatte ich bereits drei Artikel über Wasserstoff geteilt. Inzwischen mutiert das Ganze zum absoluten Debakel – wie immer, wenn Grüne (egal, ob Naturgrüne oder Lackiertgrüne) involviert sind.

 

24.09.2023 Europas Wasserstoffbank legt los: 800 Millionen Euro sollen den Markt anheizen
 
Bis 2030 will Europa jährlich zehn Millionen Tonnen erneuerbaren Wasserstoff produzieren. Um die Unternehmen zum Übergang auf erneuerbare Energien zu motivieren, übernimmt Brüssel die Differenz zwischen der niedrigeren Zahlungsbereitschaft der Industrie und den hohen Herstellerpreisen.

 

Großzügig, nicht wahr?!

 

„Beim heutigen Projektstart geht es darum, Angebot und Nachfrage nach erneuerbarem Wasserstoff zusammenzubringen“, erklärte der EU-Kommissar für den Green Deal, Maroš Šefčovič.
 
Mit den Einnahmen aus dem EU-Kohlenstoffpreis, der derzeit bei 80 Euro pro Tonne liegt, wird die „Wasserstoffbank“ Anbieter und Abnehmer zusammenbringen.

 

Das ist ganz wunderbar. Aber wie groß ist „die Differenz zwischen der niedrigeren Zahlungsbereitschaft der Industrie und den hohen Herstellerpreisen?“ Ich gehe jede Wette ein, die liegt weit über 80 Euro pro Tonne.

 
Quelle: euractiv.de/section/energie-und-umwelt/news/europas-wasserstoffbank-legt-los-800-millionen-euro-sollen-den-markt-anheizen
 

26.09.2024 Wasserstoff in Deutschland: Warum die ambitionierten Pläne oft an der Realität scheitern
 
Grüner Wasserstoff ist überall und nirgends. Praktisch jede Branche hat ihn fest eingeplant: Er soll Dunkelflauten überbrücken, Häuser heizen, Prozesswärme liefern, Bahnen und Busse bewegen, Lastwagen und Autos antreiben, Stahlwerke und Düngerfabriken dekarbonisieren, Länder und Kontinente energetisch miteinander verflechten. So zumindest die Visionen.
 
Der Stand der Dinge sieht derzeit so aus: Elektrolyseure, die es nicht gibt, sollen mit überschüssigem Strom, den es nicht gibt, Wasserstoff in ein Netz einspeisen, das es nicht gibt, um damit Kraftwerke zu betreiben, die es nicht gibt. Alternativ soll der Wasserstoff über Schiffe und Häfen, die es nicht gibt, aus Lieferländern herbeigeschafft werden, die es – Sie ahnen es schon – ebenfalls nicht gibt.
 
„Von 88 angekündigten Projekten liegt bislang nur bei 16 Projekten mit einer geplanten Erzeugungsleistung von insgesamt 0,3 Gigawatt eine finale Investitionsentscheidung vor, und damit nur für rund 3% der angekündigten Elektrolysekapazität“, schreibt der Energiekonzern Eon, nachdem er Daten des Energiewirtschaftlichen Instituts an der Universität zu Köln ausgewertet hat.
 
Auch weltweit sieht Fatih Birol, Direktor der Internationalen Energieagentur, wenig Grund zum Optimismus. Birol, für den der deutsche Kernenergieausstieg ein „historischer Fehler“ war, sagte in einem Interview mit dem Handelsblatt:
 
„Fest steht: Nur 7% der weltweiten Wasserstoffprojekte werden bis 2030 abgeschlossen sein. Die aktuell überzogenen Erwartungen könnten davon ablenken, dass es davor wichtigere Probleme zu lösen gibt.“
 
In Westeuropa sind nach Angaben seiner Behörde weniger als 4% der für 2030 eingeplanten Projekte verwirklicht. Der Rest besteht aus Konzepten oder Machbarkeitsstudien.

 
Quelle: t3n.de/news/wasserstoff-in-deutschland-warum-plaene-scheitern-1647349
 

02.10.2024 Thyssenkrupp könnte Wasserstoff-Projekt stoppen: Habeck fordert „Commitment“
 
Es ist die nächste Klatsche in Sachen Wasserstoff-Pläne für Robert Habeck und sein „Ministerium für Wirtschaft und Klima“. Erst der
Stopp der Wasserstoff-Pipeline von Norwegen nach Deutschland, dann die Einstampfung des Shell-Vorhabens in Norwegen zur Erzeugung des klimaneutralen Gases. Und nun prüft Thyssenkrupp auch noch den Stopp aller Wasserstoff-Projekte.
 
Die Spitze des Konzerns reagierte am Montag und sagte, dass man an den Plänen für eine Transformation hin zur klimaneutralen Stahlproduktion festhalte. Allerdings sei man sich auch der „unerwarteten Kostensteigerungen“ bewusst, hieß es in einer Mitteilung, die der Deutschen-Presse-Agentur vorliegt.
 
Das BMWK sagte daraufhin, dass es von Thyssenkrupp weiterhin „das nötige Commitment“ einfordere. Die grüne Transformation der Stahlindustrie steht auf der Kippe.
 
Erst im vergangenen Jahr hatte Habeck mit großer Mühe zwei Milliarden Euro Fördergelder für das Kernprojekt der Stahl-Tochter von Thyssenkrupp in Duisburg aufgebracht, klimaneutralen Stahl mit Wasserstoff herzustellen. Im September auf dem Stahl-Gipfel hatte er diesen Geldern Nachdruck verliehen. Denn bislang ist das von der Bundesregierung forcierte Projekt in Nordrhein-Westfalen noch nicht gestartet.
 
Habecks Ministerium rechnet immer noch mit der grünen Transformation im Ruhrgebiet. Was kann es auch sonst tun, als mit großen Mitteln zu fördern? Besser kommunizieren. Denn die Wasserstoff-Politik der Regierung läuft bislang etwas(?) unglücklich ab.
 
Mit dem Betrag von zwei Milliarden Euro hatte Habeck wohlgemerkt fast genauso viel Geld bereitgestellt, wie das Unternehmen selbst aktuell wert ist.

 
Quelle: berliner-zeitung.de/wirtschaft-verantwortung/habecks-gruener-stahl-auf-der-kippe-jetzt-fordert-er-commitment-von-thyssenkrupp-li.2260606
 

Wirtschaften kann zwar er nicht, dafür kann er aber nicht gut rechnen.

 

02.10.2024 Wasserstoff aus dem Ausland: Droht Deutschlands Energiewende zu scheitern?
 
Wie viel Wasserstoff darf’s denn sein, Deutschland? Diese Frage stellt sich nicht erst seit der Entscheidung, Wasserstoffkraftwerke zur Sicherstellung einer „grünen“ Stromversorgung heranzuziehen. Eine Antwort steht indes bislang aus. Und nicht nur der Gesamtbedarf ist unklar, ebenso fehlen Aussagen bezüglich wie viel Wasserstoff im eigenen Land erzeugt werden soll und wie viel Wasserstoff zu importieren ist.
 
Am 24.07.2024 teilt das Ministerium für Wirtschaft und Klimaschutz mit: „Das Bundeskabinett hat heute die Importstrategie für Wasserstoff und Wasserstoffderivate beschlossen.“ Weiterhin heißt es:
 
Die Importstrategie beschreibt einen klaren und verlässlichen Rahmen für die dringend benötigten Importe von Wasserstoff und Wasserstoffderivaten nach Deutschland. Sie ist […] ein wesentlicher Baustein der deutschen Wasserstoffpolitik und ergänzt das Engagement der Bundesregierung zum heimischen Marktaufbau. Die Importstrategie ergänzt die Nationale Wasserstoffstrategie.“
 
Der Bundeswirtschaftsminister konkretisiert: „Ein Großteil des deutschen Wasserstoffbedarfs wird mittel- bis langfristig durch Importe aus dem Ausland gedeckt werden müssen. Die Importstrategie bildet dafür den Rahmen.“ Zugleich sende sie „ein klares Signal an unsere Partner im Ausland.“

 

Was sich die Importeure fürstlich bezahlen lassen werden. Das beste Beispiel ist die großartige Strompolitik, bei der wir seit eineinhalb Jahren nur draufzahlen.

 

Was das bedeutet, erläuterte Habeck ebenfalls: Deutschland erwartet im Inland eine große und stabile Nachfrage nach Wasserstoff und Derivaten und ist ein verlässlicher Partner und Zielmarkt für Wasserstoffprodukte.“

 

Deutschland – ergo: die Bürger – kann also keine stabile Versorgung erwarten. Die Frage, ob dann das Angebot „groß und stabil“ sein wird, stellen sich diese klimabesoffenen Wolkenkuckucksheimer nicht einmal. Nach dem Motto: Es wird schon gut gehen, weil wir wollen, dass es gut geht.

 

„Damit schafft die Importstrategie Investitionssicherheit für die Wasserstoffproduktion in Partnerländern, den Aufbau notwendiger Importinfrastruktur und für die deutsche Industrie als Abnehmer.“
 
Das Ministerium räumte in seinem Bericht „Importstrategie für Wasserstoff und Wasserstoffderivate“ vom Juli dieses Jahres ein:
 
„Je nach Marktentwicklung kann der tatsächliche Bedarf auch höher oder niedriger als in den oben angegebenen Spannbreiten ausfallen. Ein robustes Ergebnis über alle Szenarien und Prognosen hinweg ist jedoch ein massiv ansteigender Bedarf an Wasserstoff und seinen Derivaten und damit einhergehend ein sehr hoher Importbedarf.“

 

Genau das ist grüne Politik: Geld, das in Deutschland (noch) erwirtschaftet wird, ins Ausland transferieren.
 
Joschka Fischer wird folgendes Zitat zugeschrieben, was ja immer correctiviert wird:
 
„Deutschland ist ein Problem, weil die Deutschen fleißiger, disziplinierter und begabter als der Rest Europas und der Welt sind. Das wird immer zu Ungleichgewichten führen. Dem kann aber gegengesteuert werden, indem so viel Geld wie nur möglich aus Deutschland herausgeleitet wird. Es ist vollkommen egal wofür, es kann auch radikal verschwendet werden – Hauptsache, die Deutschen haben es nicht.“
 
Mag sein, dass der Turnschuhminister das so nicht gesagt hat. Fakt ist aber, dass die Grünen genau so agieren.

 
Quelle: epochtimes.de/meinung/analyse/wasserstoff-aus-dem-ausland-droht-deutschlands-energiewende-zu-scheitern-a4880128.html (Abo)
 

03.10.2024 Grüne Fantastereien: Das Märchen vom Wasserstoff
 
Weil das gewünschte Tempo der Umsetzung nicht erreicht wird, liegt nun der Entwurf eines Wasserstoffbeschleunigungsgesetzes (WasserstoffBG) vor.

 

„Ich glaube, wir haben im Wirtschaftsministerium so viele Gesetze, Verordnungen, europäische Verordnungen und so weiter umgesetzt, um das ganze Land wieder in Fahrt zu bringen wie, ich behaupte jetzt mal frech und ohne es nachgelesen zu haben, kein anderer Wirtschaftsminister davor.“
Zitat aus „Selbstüberschätzungen“.
 
Ja, im Gesetze erlassen sind er und alle anderen Wohlstandsvernichter Weltmeister. Das muss man neidlos anerkennen.

 

Insbesondere die Planungs- und Genehmigungsverfahren sollen schneller ablaufen. Ein festgeschriebenes „überragendes öffentliches Interesse“ soll auch hier eventuellen Widerstand von Anfang an platt machen.
 
In der Handhabung erweist sich Wasserstoff als schwierig. Als Nummer eins im Periodensystem der Elemente und kleinstes Atom ist er diffusionsfreudig, schleicht sich durch die Metallgitter von Rohr- und Behälterwandungen, durch alle kristallinen Strukturen hindurch, indem es die Zwischengitterplätze nutzt. Dies führt im Wandungsmaterial auch zu Korrosion. Die notwendige Spezialbeschichtung treibt die Kosten.
 
Umgangssprachlich bezeichnet man Wasserstoff aus gutem Grund auch als Knallgas. Das beschreibt seine Reaktionsfreundlichkeit. 4% bis 76% Anteil in der Luft lassen ein Gemisch durchzünden, wenn ein Funken des Weges kommt. Das ist mit entsprechenden Maßnahmen beherrschbar, aber aufwändig. Funkenfreies Werkzeug dürfte noch die kleinste Kostenposition sein.
 
Zudem hat Wasserstoff einen geringen Energiegehalt, was große Volumina erfordert, die gehandhabt werden müssen.
 
Wasserstoff ist in elementarer Form schwer transportierbar, wenn Pipelines nicht genutzt werden können. Aufgrund des geringen Energieinhalts muss eine Hochverdichtung oder Tiefkühlung erfolgen. Der Schiffstransport erfordert eine Abkühlung auf mindestens minus 253 Grad, was hohen Energieaufwand, hohen Isolationsaufwand erfordert und Kälteverluste während des Transports mit sich bringt.
 
Gegenwärtig existieren weltweit nur zwei Schiffe, die Wasserstoff transportieren können. Kostensenkend ist der Transport von Wasserstoff in Form seiner Derivate wie Methan, Methanol oder Ammoniak. Hier ist das Handling einfacher, jedoch sind die Prozesse zur Herstellung der Derivate und deren spätere Aufspaltung kostentreibend. Die entsprechende Infrastruktur in den Lieferländern wie auch bei uns wäre erst zu errichten und aufwändig zu betreiben.
 
Die Verbrennung von Wasserstoff ist ebenso nicht unproblematisch. Die Wasserstoffflamme ist kaum sichtbar, die Verbrennungstemperatur liegt bei 2.130 Grad (Erdgas: 1.970 Grad), was bei der Verbrennung mit Luft zu einer hohen Reaktionsfreudigkeit mit dem Luftstickstoff und hohen Stickoxidemissionen im Abgas führt. Diese Emissionen sind hinsichtlich der Grenzwerte des Bundesimmissionsschutzgesetzes (BImSchG) schwierig zu beherrschen, weshalb es noch keine wasserstofffähigen Gasturbinen am Markt gibt
 
Das ist technisch lösbar, wie eine Testmaschine von Kawasaki zeigt, aber bisher gab es mangels Wasserstoff schlicht keinen Bedarf für solche teureren Turbinen.
 
Nicht zuletzt: H2 ist ein Treibhausgas. Der Schlupf, die durch Undichtheiten an den Anlagen austretenden Mengen, würde die weitere globale Erwärmung beschleunigen, wenn man die regierungsamtliche Klimatheorie zugrunde gelegt.
 
Bei realistischer Betrachtung der Zeitschiene, der Kosten und der Fähigkeiten der uns schon länger Regierenden erweist sich die Wasserstoffstrategie nicht nur als flüchtig, sondern als ein großes Nichts.
 
Oder eben Fantasy.

 
Quelle: eike-klima-energie.eu/2024/10/03/gruene-fantastereien-das-maerchen-vom-wasserstoff
 

Alles Einlassungen sind wie immer
 
#JustMy2Cent

 

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