19.01.2025 Öl-Raffinerie Schwedt: Wenn Russland-Sanktionen nicht Putin, sondern deutsche Arbeiter treffen
Beim Militär bedeutet der Kollateral-Schaden den in der räumlichen Umgebung eines Ziels entstehenden, unbeabsichtigten oder „in Kauf genommenen“ Schaden. Kein anderer Begriff eignet sich besser zur Beschreibung dessen, was die Beschäftigten der PCK-Erdöl-Raffinerie in Schwedt an der Oder aufgrund der Sanktionen der EU und zusätzlich Deutschlands erleiden.
Dabei geht es um Sanktionen, welche nach allen offiziellen Regierungsverlautbarungen Putin und sein Regime treffen sollten.
Das frühere „Petrol-Chemische Kombinat (PCK)“ an der Grenze zu Polen ist als Raffinerie Teil eines zu Zeiten der Sowjetunion gebauten Pipeline-Netzes, das als „Druschba“ bekannt ist (zu Deutsch: Freundschaft) und über 5327 Kilometer bis nach West-Sibirien reicht. 1963 floss das erste Öl.
Über den Südstrang, der auch durch die Ukraine führt, versorgte die Pipeline bis vor kurzem Ungarn, Tschechien und die Slowakei. Jetzt ist jedoch aufgrund der Weigerung der Ukraine, Öl durchzuleiten, Schluss. Die fehlenden Transiteinahmen muss der Westen, wesentlich Deutschland, der Ukraine ebenfalls erstatten.
In Deutschland beliefert die PCK-Raffinerie die Region Berlin-Brandenburg und den Flughafen BER. Der Bezug des Rohöls ist jedoch weit aufwändiger und anfälliger für Unterbrechungen, die Raffinierung weit komplexer und anspruchsvoller und die Kosten insgesamt weit höher
„Deshalb sage ich hier klar und deutlich: Ja, auch Deutschland lässt die russischen Energieimporte komplett auslaufen“, so die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock am 20.04.2022. „Wir werden bis zum Sommer das Öl halbieren und bis Ende des Jahres bei null sein.“
Weiterlesen => berliner-zeitung.de/politik-gesellschaft/oel-raffinerie-schwedt-wenn-russland-sanktionen-nicht-putin-sondern-deutsche-arbeiter-treffen-li.2290003