18.04.2025 Frieden schießen
Friedrich Merz gibt sich entschlossen. Aber seine Entschlossenheit ist nicht Sicherheitspolitik – sie ist Gefühlsersatz. Sie speist sich nicht aus Analyse, sondern aus Trotz. Nicht aus Verhandlungen, sondern aus polemischer Härte. „Wenn der Russe weiter bombardiert, dann liefern wir Taurus.“
Das ist keine Diplomatie. Das ist Pulverdampf im Anzug. Und genau deshalb ist Gilbert Doctorows Satz, so überzogen er auf den ersten Blick wirken mag, so beängstigend richtig:
„Merz ist der gefährlichste deutsche Führer seit Hitler.“
Denn auch Hitler glaubte, er müsse Stärke zeigen, koste es, was es wolle. Merz glaubt das ebenfalls.
Doch diesmal könnten wir alle der Preis sein. Am Ende stellt sich eine Frage, die man sich in Berlin nicht laut zu stellen traut – aber die sich aufdrängt wie ein Marschbefehl aus vergangenen Zeiten: Ist Friedrich Merz ein Kanzler – oder ein Spieler, der mit dem Feuer der Geschichte zündelt?
Sein Auftreten ist nicht staatsmännisch – sondern großkotzig kalkuliert, sein Stil nicht verantwortungsvoll – sondern emotional aggressiv. Er redet von Abschreckung, aber meint Eskalation. Er spricht vom Schutz Europas, aber zieht Deutschland in einen Krieg, den es nicht überleben will und nicht überleben kann.
Wer so redet, führt nicht – er herrscht. Und zwar mit den Mitteln der Angst. Wenn Merz glaubt, dass Entschlossenheit bedeutet, Warnungen aus Moskau zu ignorieren, Waffen in den Abgrund zu schieben und die Bevölkerung mit testosterongeladener Rhetorik zu erziehen, dann zeigt er keine Führungsstärke. Dann zeigt er Führerqualitäten – von der schlechtesten Sorte. Die Geschichte kennt solche Figuren.
Sie brennen hell – und hinterlassen Asche.
Quelle: apolut.net/frieden-schiessen