11.04.2024 Stromnetze: EU setzt auf schnellen Ausbau mit Risiko
Die EU will massive Vorabinvestitionen in ihre Energieinfrastruktur tätigen. Damit würde das Risiko von der Industrie auf die Verbraucher verlagert werden und die Gefahr von nicht ausreichend genutzten Strommasten steigt.
Zsuzsanna Pató, leitende Beraterin beim Think-Tank RAP, erklärte, dass die traditionelle Herausforderung, die Stromnachfrage mit der Stromerzeugung zu verbinden, durch die Energiewende noch verschärft werde, bei der es darum gehe, „den Ort der Stromerzeugung zu verlagern und gleichzeitig die Nachfrage durch Elektrifizierung zu steigern. Es besteht ein großer Druck, den Netzausbau zu beschleunigen, um zu verhindern, dass sich die Lücke zwischen den erneuerbaren Energien und den neuen Lasten vergrößert.“
Brüssel setzt auf einen neuen Ansatz zur Lösung des Problems: „vorausschauende Investitionen.“ Im Gegensatz zu regulären Investitionen, die sich stärker an der unmittelbaren und kurzfristig erwarteten Nachfrage orientieren, werden bei vorausschauenden Investitionen Stromleitungen und -kabel gebaut, die um ein Vielfaches größer sind als heute benötigt.
Europa könnte jedoch auf ungenutzten „Geistermasten“ sitzen bleiben, die die Landschaft beeinträchtigen, wenn Projekte im Bereich der erneuerbaren Energien scheitern oder sich die Prognosen für die Stromnachfrage als falsch erweisen.
Mit „Europa“ sind die europäischen Steuerzahler gemeint. Aber „Europa“ klingt wahrscheinlich „solidarischer“.
Die Befürworter des „vorausschauenden“ Ansatzes sagen, dass diese großen Investitionen, die den Sprung ins kalte Wasser wagen, unerlässlich sind, wenn die EU ihre Dekarbonisierungsziele erreichen will.
Normalerweise(!) überwachen die europäischen Energieregulierungsbehörden genau, welche Investitionen die Netzbetreiber tätigen können, und nur genehmigte Investitionen können von den Verbrauchern über höhere Netztarife zurückerstattet werden.
Wer solche Investitionen unnormalerweise überwacht, geht aus dem Bericht nicht hervor. Ist wahrscheinlich auch nicht so wichtig. Wir haben schließlich Klimawandel!
Am 11.04.2024 stimmen die Abgeordneten der EU über das neue Strommarktdesign der EU ab – die vorletzte Hürde des Gesetzes. Es wird erwartet, dass die EU-Mitgliedstaaten es dann in den kommenden Monaten durchwinken(!) werden.
Wenn man Investitionen „vorausschauender“ macht – was im Rahmen des etablierten Prozesses möglich ist – „verlagert sich ein Teil des Risikos auf die Verbraucher“, stellte Zsuzsanna Pató, fest. Sie fügte hinzu, dass es eine „regulatorische und politische Entscheidung“ sei, wie weit dies gehen sollte.
Diese Risikoverlagerung hat das Potenzial, für Netzbetreiber sehr profitabel zu sein.
„Man kann argumentieren, dass vorausschauende Investitionen und ihre ausdrückliche Anerkennung in den Tarifmethoden eine Gelegenheit für die Netzbetreiber darstellen, ihre Vermögensbasis deutlich zu erhöhen“, erklärte Nicolò Rossetto, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Florence School of Regulation. Für die Netzbetreiber bedeuten mehr Investitionen höhere Renditen, während die Verbraucher die Risiken übernehmen, sodass die Betreiber „ihre Kapitalkosten unter Kontrolle halten können“, fügte er hinzu.
Quelle: euractiv.de/section/energie/news/stromnetze-eu-setzt-auf-schnellen-ausbau-mit-risiko
In dem Artikel kam das Wort „vorausschauend“ 12 Mal vor. Wenn jemand etwas ganz besonders betont und mehrfach darauf hinweist, ist das oft ein Hinweis dafür, dass was faul ist. Nun, das werden wir spätestens dann erfahren, wenn uns das Experiment „EU“ um die Ohren fliegt.
Davon abgesehen werden die „Vorausschauer“ eher „Hinterherseher“ sein. In der ersten Stadt kommt es bereits zu Kapazitätsengpässen.
11.04.2024 Kapazitätsengpässe im Stromnetz der Stadtwerke Oranienburg
Die Stadtwerke Oranienburg GmbH haben am Montag die Bundesnetzagentur darüber informiert, dass im vorgelagerten Hochspannungsnetz keine ausreichende Leistung für die wachsende Stadt Oranienburg zur Verfügung gestellt werden kann. „Damit sind die Versorgungsmöglichkeiten in der Stadt Oranienburg ausgeschöpft“, sagt Peter Grabowsky, Geschäftsführer der Stadtwerke. Die schon seit über einem Jahr angeforderte zusätzliche Kapazität kann am Umspannwerk des vorgelagerten Hochspannungsnetzbetreibers dem Stromnetz in Oranienburg nicht bereitgestellt werden.
„Wir bedauern diese Entwicklung außerordentlich. Sie ist für alle Beteiligten sehr ärgerlich. Die Stadtwerke arbeiten zusammen mit der Hochspannungsnetzbetreiberin E.DIS Netz mit Hochdruck an einer Zwischenlösung, um den Engpass zu beseitigen, bis der Neubau des Umspannwerks der Stadtwerke Oranienburg in Betrieb gehen kann. Der Neubau wird die Versorgungssicherheit in Oranienburg gewährleisten. Wir danken der Stadt und insbesondere Bürgermeister Alexander Laesicke, der uns bei den Gesprächen mit E.DIS begleitet hat, für die Unterstützung“, sagt Peter Grabowsky.
„Der Strombedarf unserer wachsenden Stadt hat sich enorm entwickelt, schneller, als es in der Vergangenheit vorausgesehen wurde. Hier zeigt sich die Herausforderung, die Infrastruktur genauso schnell auszubauen. Wir arbeiten mit Hochdruck daran, Stadtentwicklung nicht komplett auszubremsen, sondern ausreichend Leistung zur Verfügung zu stellen, für unsere großen Industrieunternehmen, genau wie für private Häuslebauer“, betont Bürgermeister Alexander Laesicke.
Quelle: oranienburg.de/ index.php?object=tx,2967.5&ModID=255&FID=2967.4454.1
– gefunden bei Apollo-News.net
Das kommt davon, wenn man den Blick permanent in die Ferne schweifen lässt und dabei missachtet, was sich in der näheren Umgebung abspielt. Was aber nichts daran ändert, dass deren Wirtschafts-Monopoly zu unsern Ungunsten ausfallen wird.
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