21.06.2023 Robert Habeck sagt im TV-Interview, die Lebensmittelpreise gingen deutlich runter – aber stimmt das?
Habeck: „Die Inflation hat ihren Höhepunkt im letzten Herbst gehabt. Sie geht jetzt deutlich runter. Energiepreise, auch Lebensmittelpreise gehen deutlich runter.“
Richtig ist, dass die gesamte Inflationsrate ihren Höhepunkt überschritten hat. Im Oktober 2022 waren die Verbraucherpreise im Jahresvergleich um 8,8% gestiegen. Seither hat die Teuerung stetig nachgelassen. Das heißt aber nicht, dass die Preise sinken, sondern nur, dass sie etwas langsamer steigen. Im Mai lagen die Verbraucherpreise insgesamt um 6,1% höher als im Vorjahr.
Richtig ist im Monatsvergleich auch Habecks Feststellung, dass die Energiepreise sinken. Energie war für Verbraucher im Mai um 1,4 Prozent günstiger als im April. Ob dieser Rückgang nach den vorherigen Preissprüngen „deutlich“ war, ist Ermessenssache. Im Vergleich zum Mai vor einem Jahr ist Energie um 2,6% teurer.
Wie sieht es bei den Lebensmitteln aus? Das Statistische Bundesamt gibt darauf eine klare Antwort: „Nahrungsmittel bleiben auch in diesem Monat der stärkste Preistreiber“, sagt Präsidentin Ruth Brandt. Das gilt besonders für Grundnahrungsmittel: Molkereiprodukte waren im Mai 28% teurer als vor einem Jahr; Brot, Getreide und Fisch um 19%. Für Zucker, Marmelade, Honig und andere Süßwaren mussten Verbraucherinnen und Verbraucher 18% mehr bezahlen. Gemüse war 17% teurer. Billiger als vor einem Jahr waren vor allem Speisefette und Speiseöle um 7,1%. Besonders deutlich war der Preisrückgang für Butter mit 23%.
https://www.businessinsider.de/wirtschaft/habeck-lebensmittelpreise-sinken-angeblich-deutlich-stimmt-das/
Warten wir mal ab, wie lange Butter bzw. Milchprodukte noch so „günstig“ sind. Stichwort: Angebot und Nachfrage.
„Wegen der hohen Inflation versuchten die Verbraucher zu sparen – und das offenbar auch bei Grundnahrungsmitteln wie Milch, Joghurt und Käse. Nicht nur in Deutschland, sondern weltweit. Die Folge: Im Vergleich zu den hohen Erlösen im vergangenen Jahr sind die Preise für Käse um rund 50% gefallen, bei Blockbutter und Magermilchpulver waren es rund 40%.“
Quelle: ndr.de/nachrichten/niedersachsen/oldenburg_ostfriesland/Milchpreis-Bauern-klagen-ueber-deutlichen-Rueckgang,milchpreis252.html