09.12.2024 EU-Mercosur-Handelsabkommen: Gewinner und Verlierer der Lebensmittelbranche
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, begrüßte das Abkommen am 06.12.2024 in Montevideo als Motor für „mehr Arbeitsplätze, mehr Auswahl und bessere Preise“ und versprach gleichzeitig Schutz für die Landwirte.
„Wir haben Ihre Bedenken gehört und handeln entsprechend“, versicherte von der Leyen den EU-Landwirten.
Bei einer Umsetzung des Abkommens werden die größten Gewinner im europäischen Agrar- und Lebensmittelsektor voraussichtlich die Exporteure von Lebensmitteln und Getränken sein.
Der „Europäische Milchindustrieverband“ hat sich stark für das Freihandelsabkommen eingesetzt. In seinem Jahresbericht 2024 hob der Verband die Abschaffung hoher Zölle auf Produkte wie Käse, Milchpulver und Säuglingsnahrung hervor.
Spirituosen- und Weinproduzenten begrüßen das Abkommen ebenfalls. Sie sehen darin eine Chance, Handelshemmnisse in Brasilien, einer schnell wachsenden Volkswirtschaft, abzubauen.
Auch Schokoladenhersteller werden davon profitieren, da hohe Zölle auf Exporte in Mercosur-Länder abgeschafft werden sollen – ein Segen für führende Exporteure wie Deutschland, Belgien und Italien.
EU-Landwirte, insbesondere Rindfleisch- und Geflügelproduzenten, werden wahrscheinlich die großen Verlierer des Abkommens sein.
Das Abkommen sieht ein Kontingent von 99.000 Tonnen Rindfleisch zu einem Zollsatz von 7,5% vor, das sich auf frische und gefrorene Teilstücke verteilt. Dies gilt zusätzlich zum bestehenden Hilton-Kontingent von etwa 45.000 Tonnen hochwertiger Rindfleischteilstücke, für die derzeit ein Zollsatz von 20% gilt, der im Rahmen des Mercosur-Abkommens auf Null gesenkt wird.
Insgesamt machen diese Quoten etwa 2,2% des Rindfleischverbrauchs in der EU aus, aber es sind die Premium-Teilstücke, die eine echte Bedrohung darstellen. Der EU-Abgeordnete Benoît Cassart, der auch Rinderzüchter ist, stellt fest, dass die Landwirte mit Premium-Teilstücken wie Entrecôte und Filet ihr Geld verdienen.
Die Situation ist für Geflügelproduzenten ähnlich. Paul-Henri Lava, stellvertretender Generalsekretär von AVEC, dem Verband der Geflügelbranche in der EU, vergleicht die gestiegenen Importe von Hähnchenbrust mit der Bedrohung für Premium-Rindfleischstücke.
„Jedes Mal, wenn wir zwei Brüste aus einem Drittland importieren, wird ein Huhn weniger in der EU produziert“, sagt Lava.
Es wird erwartet, dass dieser verstärkte Wettbewerb den europäischen Erzeugern, insbesondere dem größten Erzeuger Polen, schaden wird. Denn ihre Produkte werden von ihren traditionellen Märkten verdrängt, wodurch ein „Schneeballeffekt“ entsteht.
Quelle: euractiv.de/section/landwirtschaft-und-ernahrung/news/eu-mercosur-handelsabkommen-gewinner-und-verlierer-der-lebensmittelbranche
Womit wieder mal bewiesen wäre, dass das Brüsseler Imperium längst zum verlängerten Arm der Konzerne mutiert ist.
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