„Zuverlässig unzuverlässig“

17.04.2025 Dem Kniefall vor der Anti-Atom-Ideologie folgt der Größenwahn
 
Nachdem die CDU bereits in der Regierung Merkel mit einem Kniefall vor der grünen Antiatom-Ideologie eingeknickt ist, folgt nun die Ignoranz der voraussichtlichen Regierung Merz. Eine Ignoranz gegenüber dem Souverän, dem eigenen Wahlprogramm, aber auch eine Ignoranz gegenüber der weltweiten Energiepolitik und den Gesetzen der Physik.
 
Um dieser energiepolitischen Geisterfahrt noch das Gütesiegel des deutschen Größenwahnsinns zu verleihen, soll die Klimaneutralität jetzt nicht erst 2050, sondern schon 2045 erreicht werden, und zwar ohne eine grundlastfähige CO₂-freie Stromerzeugung wie die der Kernkraft.
 
Der Kardinalfehler der Energiewende – der Ausstieg aus der Kernenergie – wird im Koalitionsvertrag der GroKo konsequent ignoriert. Würden heute noch alle 17 Kernkraftwerke laufen, deren Ende die rot-grüne Regierung im Jahr 2000 mit Hilfe devoter Energieversorger beschlossen hat, wären wir mit dem stattgefundenen Ausbau der Regenerativen bereits seit einigen Jahren klimaneutral.
 
Getoppt wird die energiepolitische Ignoranz der GroKo noch durch Realitätsverlust und Größenwahn, dokumentiert im Koalitionsvertrag auf Seite 78. Gemäß Zeile 2526 soll der weltweit erste Fusionsreaktor in Deutschland stehen.
 
Offensichtlich glaubt man, dass der Bau und Betrieb eines Fusionsreaktors in einem Land, dass gerade dabei ist, seine Kernkraftwerke zu verschrotten und damit auch seine ganze fachliche Nuklear-Expertise, in der Lage sein wird, in zwei Jahrzehnten einen Fusionsreaktor ans Netz zu bringen. Dabei werden die fachlichen Gemeinsamkeiten der Technologien Kernspaltung und Kernverschmelzung völlig ignoriert.
 
In beiden Technologien sind Abschirmung und Strahlenschutz zentrale Herausforderungen. Beim Fusionsreaktor ist die Neutronenstrahlung wesentlich größer als beim Kernreaktor, was dazu führt, dass das Material des Schutzmantels stärker geschädigt wird und starke Radioaktivität induziert wird.
 
Um diese Probleme technisch zu lösen, sind nicht nur profunde nukleare Fachkenntnisse erforderlich, sondern auch eine jahrelange Berufserfahrung, die man sich nicht erwirbt, wenn man heute aus der Kernenergie aussteigt.
 
Aber es kommt noch ein weiterer Punkt hinzu: Ein Fusionsreaktor ist ein 20-Milliarden-Großprojekt mit vielen interdisziplinären Schnittstellen. Die Fähigkeit, ein solches Megaprojekt umzusetzen, erwirbt man sich nicht beim Rückbau von Kernkraftwerken und schon gar nicht bei der Errichtung von Windrädern, deren Technik noch aus der vorindustriellen Zeit stammt.
 
Deutschland stellt tagtäglich unter Beweis, dass es seine Fähigkeit, Großprojekte wie den Bau eines Flughafens oder eines Bahnhofs umzusetzen, verloren hat.
 
Eine weitere aktuelle Entwicklung im Bereich der nuklearen Entsorgung und Endlagerung wird von den Koalitionären konsequent ignoriert. Immer mehr Länder erkennen, dass die in Leichtwasserreaktoren abgebrannten Brennelemente kein Abfall, sondern ein Wertstoff sind, der noch über 95% Uran 238 enthält.
 
Das Uran kann in modernen Molten-Salt- oder Dual-Fluid-Reaktoren als Brennstoff eingesetzt werden. Auf diese Weise kann nicht nur preiswert mit vorhandenen Wertstoffen Energie zur Stromerzeugung gewonnen, sondern auch die Menge und die Halbwertszeit des hochradioaktiven Abfalls drastisch reduziert werden.
 
Offensichtlich verfolgt aber auch die zukünftige von der CDU geführte Regierung lieber den Weg, diese Wertstoffe möglichst schnell unter die Erde zu bringen.
 
In Sachen Kernenergie hat die CDU hat mal wieder unter Beweis gestellt, dass sie zuverlässig unzuverlässig ist.

 
Quelle: cicero.de/wirtschaft/schwarz-rot-und-die-kernenergie-dem-kniefall-vor-der-anti-atom-ideologie-folgt-der-grossenwahn
 

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