Wieder einmal Lobbyismus „Made in EU“

12.12.2025 Neue EU-Saatgutregelung schränkt Biodiversität willkürlich ein
 
Ein Arbeitsverbot für kleine Getreidezüchter, ein Tauschverbot für Landwirte und ein bürokratischer Albtraum für lokale Saatgutproduzenten:
 
Das am 10.12.2025 in Brüssel verabschiedete Mandat des Rats der 27 EU-Landwirtschaftsminister zum neuen Saatgutrecht schränkt die Sortenvielfalt massiv ein und spielt der Agrochemie-Lobby in die Hände.
 
Die Trilog-Verhandlungen zwischen EU-Parlament, Rat und Kommission über den endgültigen Gesetzestext für die neue „Verordnung über die Erzeugung und das Inverkehrbringen von Pflanzenvermehrungsmaterial“ starten im neuen Jahr.
 
Die „Europäische Kommission“ hatte im Juli 2023 einen Vorschlag zum neuen EU-Saatgutrecht vorgelegt, der die Erhaltung und Verbreitung der Kulturpflanzenvielfalt massiv bedroht.
 
Er missachtet das völkerrechtlich verankerte Recht der Bauern, ihr eigenes Saatgut zu ernten, zu verwenden, zu tauschen und zu verkaufen.
 
Statt Landwirte und Züchter zu schützen, sieht die Ratsposition für kleine Betriebe dieselben bürokratischen Auflagen vor wie für globale Konzerne. Die geplanten neuen Aufzeichnungs- und Berichtspflichten sowie Vorschriften zur Rückverfolgbarkeit von Saatgut treffen kleine Höfe mit voller Wucht.
 
Der Rat der Landwirtschaftsminister will weiters die Vermarktung neu entwickelter vielfältiger Getreidesorten oder Ölpflanzen verhindern.
 
Zudem verbietet die Ratsposition Landwirten, ihr Saatgut – auch nur in kleinen Mengen – mit anderen Bauern außerhalb ihrer Region zu tauschen. Der Tausch von sonstigem Vermehrungsmaterial wie Edelreiser von Obstbäumen wird komplett verboten.
 
Der Anbau von Kulturen und Sorten aus anderen Regionen kann jedoch ein wichtiges Tool für Landwirte zur Anpassung an klimatische Veränderungen sein.
 
Die neuen Regeln richten sich nicht nur gegen die Landwirte, sondern mindestens genauso gegen die Konsumenten. Ihnen wird des Recht auf freie Wahl ihrer Lebensmittel genommen.
 
Wie auch bei fast allen neuen Verordnungen, die aus Brüssel kommen, ist die Handschrift der Industrie und ihrer Oligarchen-Aktionäre unverkennbar.
 
Die Kontrolle über das Saatgut ist eines der wichtigsten Mittel um die bäuerliche Landwirtschaft einzuschränken oder gar zu vernichten.

 
Quelle: tkp.at/2025/12/12/neue-eu-saatgutregelung-schraenkt-biodiversitaet-willkuerlich-ein
 

Nach den Winzern sind jetzt wieder mal die Landwirte dran.
 
Man (ich genauso) sollte sich aber auch immer wieder in Erinnerung rufen, dass solche Gesetze gemeinschaftlich von den EU-Ländern beschlossen werden.
 
Und viele Entscheidungen, die dort getroffen wurden und werden, sind von Deutschland initiiert. Das anschließende Schulterzucken und der Verweis auf Brüssel („Da können wir leider nichts machen!“) sind die pure Heuchelei.
 
#JustMy2Cent

 

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