14.2.2024 Luxusgut Wasserstoff: Hohe Preise für Deutschland erwartet
Mithilfe von sogenanntem grünem Wasserstoff wollte zerbrochene Ampelregierung große Teile der Industrie und des Verkehrs klimafreundlicher gestalten. Das bedeutet nichts Geringeres als einen Umbau der Industrie – weg von Erdgas und Erdöl hin zu grünem Wasserstoff.
Inzwischen wird aber immer deutlicher, dass das Erreichen dieses Ziels vorwiegend eines wird: sehr kostenintensiv. Denn der Energieträger, der mit überschüssigem Strom aus erneuerbaren Energiequellen erzeugt wird, werde „kurz- bis mittelfristig noch knapp und in Deutschland auch längerfristig noch teuer sein“.
Auf Grundlage der Berechnungen des Fraunhofer-Instituts schlussfolgerten die Studienautoren unter Leitung von Prof. Dr. Martin Wietschel: „Innerhalb der EU und weltweit muss Deutschland mit den höchsten Wasserstoffpreisen rechnen.“
Mithilfe eines Marktmodells prognostizieren die Autoren für das Jahr 2050 Großhandelspreise von 132 Euro je Megawattstunde grünen Wasserstoff in Deutschland und 139 Euro in den Niederlanden.
Innerhalb Europas werde der Energieträger demnach in Großbritannien (70 Euro) und Spanien (74 Euro) deutlich günstiger sein. Zum Vergleich: Die Alternative Erdgas kostet im Großhandel in diesem Jahr etwa 34 Euro je MWh.
Ursachen der hohen Preise sind die hohe Nachfrage, vor allem aus der Chemie- und Stahlindustrie, und das begrenzte Potenzial erneuerbarer Energiequellen in Deutschland. Der teure Wasserstoff wird somit zum Wettbewerbsnachteil – wie etwa für hiesige Stahlhersteller.
Nach derzeitigen Prognosen sei in Zukunft mit einer hohen Nachfrage nach Wasserstoff und Syntheseprodukten zu rechnen. Die Kosten für den Wasserstoffimport nach Europa dürften ebenfalls hoch sein. Laut den Berechnungen wird der Wasserstoffimport im Jahr 2030 zwischen 3,5 Euro und 6,5 Euro pro Kilogramm kosten.
Deutschland wäre im Vergleich mit Abstand der größte Nettoimporteur in Europa mit 285 TWh pro Jahr. Auf einen Import von Wasserstoff könnten in einem Vierteljahrhundert aber auch die Niederlande, Belgien und Italien angewiesen sein.
Voraussetzung für die Nutzung von Wasserstoff und den Syntheseprodukten für die Gebäudewärme oder den Straßenverkehr wären sehr niedrige Preise. Das zeichnet sich angesichts der Studienergebnisse derzeit jedoch nicht ab.
Quelle: epochtimes.de/politik/deutschland/luxusgut-wasserstoff-hohe-preise-fuer-deutschland-erwartet-a4964112.html (Abo)
25.09.2023 Habeck: Rede zur Fortschreibung der Nationalen Wasserstoffstrategie
Wir werden, wenn wir kalkulieren, wie hoch der Wasserstoffbedarf in Deutschland im Industrie- und im Stromsektor ist, ungefähr ein Drittel dessen, was wir verbrauchen, in Deutschland produzieren können. Das heißt umgekehrt: Wir brauchen auch Importe; das ist nicht verwerflich. Ein Drittel ist weit mehr als das, was wir hier im Moment in Deutschland an Energie selber erzeugen können.
Nimmt man das alles zusammen, sieht man, dass über die Wasserstoffstrategie, die Verteilung, die Produktion und die Abnahme ein großer industrie- und wirtschaftspolitischer Impuls ausgelöst wird. Die Elektrolyseure zu bauen und zu exportieren, ist für den deutschen Maschinenbau ein Riesengeschäftsfeld.
Kraftwerke zu bauen, die nicht nur Gas verbrennen, sondern auch Wasserstoff-ready sind oder reine Wasserstoffkraftwerke sind, ist Benchmark für die Kraftwerksstrategien auch anderer Länder für die Zukunft. Stahl zu produzieren, der durch Wasserstoff grün wird, Chemie zu produzieren, die grünen Wasserstoff nutzt und sich damit dekarbonisiert, all das wird die Wertschöpfung in diesem Land – vom Maschinenbau bis zur Produktion – enorm steigern.
Die Wasserstoffstrategie startet als Beitrag zum Klimaschutz in den Bereichen, die nicht elektrisch durchdrungen werden können, und sie wird enden als großes Wirtschaftsimpulsprogramm für diese Republik und für Europa.
Quelle: windindustrie-in-deutschland.de/publikationen/aus-den-ministerien/habeck-rede-zur-fortschreibung-der-nationalen-wasserstoffstrategie
Möglicherweise muss aber die Stahlindustrie ihre Maschinen auch auf „H2-ready“ umstellen, was dem „großen Wirtschaftsimpulsprogramm“ einen Dämpfer versetzen könnten. Stichwort: Wasserstoffversprödung.
„Wasserstoff kann zur Versprödung führen, Risse verursachen oder vergrößern.“
Sowohl für Wasserstoff aus der Gasphase als auch für Wasserstoff, der durch elektrochemische Belastung gebildet wird, sind unterschiedliche Mechanismen der Zersetzung von Stahl bekannt.
Es ist bekannt, dass Wasserstoff selbst bei Raumtemperatur in den Stahl eindringen kann, wenn mechanische Belastungen und/oder Wasserstoff vorhanden sind. Dies wiederum führt zu einer Schwächung des Stahls und erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass er versagt.
Darüber hinaus kann atomarer Wasserstoff in den Stahl eindringen und sich dann lokal an einer Fehlstelle rekombinieren, was zu einem lokal sehr hohen Druck von Di-Wasserstoff führt. Dies wiederum kann schließlich zur Bildung einer Blase führen.
Außerdem kann gasförmiger Wasserstoff bei hohen Temperaturen Kohlenstoffstähle und niedrig legierte Stähle angreifen, was zu Entkohlung und Rissbildung und damit zu einem vorzeitigen Versagen führt.
Darüber hinaus können auch Mikroperforation durch Hochdruckwasserstoff (in Kompressoren) und Hydridbildung (bei mehreren Elementen, einschließlich Titan) zu beachtende Zersetzungsmechanismen sein.
Quelle:tuv.at/hic-wasserstoff-versproedung-wasserstoffinduzierte-degradationen/
Hoffen wir mal, dass das publik wird, bevor en masse „H2-ready-Gaskraftwerke“ gebaut werden, deren Errichtung wieder Milliarden an Subventionen, also Steuergelder kosten.
Oder darauf, dass irgendwann durch CO₂-Filter wieder kostengünstiges Heizen mit Gas möglich ist.
#JustMy2Cent