06.12.2023 Kraftwerksstrategie: Kohle ohne Ende? Jetzt verliert Habeck die Kontrolle über seinen Energie-Plan
Ausgerechnet zum Auftakt des Klimagipfels in Dubai, bei dem es um den weltweiten Ausstieg aus fossilen Brennstoffen wie Kohle und Öl gehen soll, stellt Wirtschafts- und Klimaminister Robert Habeck den deutschen Kohleausstieg bis 2030 in Frage. „Wenn wir nicht in einer sicheren Versorgungslage sind, dann müssen fossile Kraftwerke länger laufen“. Bislang galt ein Ausstieg nach 2030 für die Grünen als nicht verhandelbar.
Grund für Habecks kolportierte Äußerung ist die fehlende Kraftwerksstrategie, auf die das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz seit Monaten warten lässt. Ursprünglich war die Vorlage für den Sommer 2023 geplant, doch derzeit ist es unwahrscheinlich, dass die Strategie noch in diesem Jahr kommt. Ein Grund dafür ist die anhaltende Haushaltsdebatte, die den Prozess verzögert.
Experten gehen davon aus, dass unser Strombedarf bis 2030 um fast 50% steigen wird. Um den Bedarf zu decken und gleichzeitig auf fossile Brennstoffe zu verzichten, setzt Deutschland auf Wind- und Sonnenenergie. Damit es auch bei Windstille und bedecktem Himmel nicht zu Stromausfällen kommt, sollen Gaskraftwerke gebaut werden, die in der so genannten „Dunkelflaute“ einspringen können. Sie sollen zunächst mit Erdgas, später mit grünem Wasserstoff betrieben werden.
In Deutschland werden rund 50 solcher Kraftwerke mit einer Leistung von etwa 25 Gigawatt benötigt. Die ersten sollten laut BMWK 2030 ans Netz gehen und die verbleibenden Kohlekraftwerke ersetzen. Doch dieser Plan gilt inzwischen als unrealistisch.
Quelle: focus.de/finanzen/news/kraftwerksstrategie-kohle-ohne-ende-jetzt-verliert-habeck-die-kontrolle-ueber-seinen-energie-plan_id_258263266.html
– gefunden bei Blackout-News.de
Das kommt davon wenn man im Taka-Tuka-Grünen-Regebogenland von der Wirklichkeit umzingelt wird. Jeder Unternehmens-Chef, der Reserven wegen einer ideologischen Zukunftsfantasie verbrannt hätte, wäre schon längst im hohen Bogen rausgeflogen.
Aber die machen weiter und weiter und weiter.
07.12.2023 Bundesregierung beschließt „umfassendste Strategie weltweit“ für Klimaaußenpolitik
In einem 74-Seiten-Papier hat die Bundesregierung eine umfassende Strategie für ihre Klimaaußenpolitik beschlossen. Die Bekämpfung der Klimakrise sei eine „zentrale Menschheitsaufgabe dieses Jahrhunderts“ heißt es dort. Es sei „die umfassendste Strategie weltweit“. Die Klimaaußenpolitik soll auch deutsche Interessen schützen und dazu beitragen, Deutschland und Europa als Wirtschaftsstandorte auszubauen. Eine ambitionierte Klimapolitik dürfe „kein Standortnachteil sein, der zur Abwanderung wichtiger Industrien führt“, heißt es warnend.
Quelle: welt.de/politik/deutschland/article248906474/Klimakrise-Bundesregierung-beschliesst-umfassendste-Strategie-weltweit-fuer-Klimaaussenpolitik.html
Kommen wir zu der „Experten“-Aussage „unser Strombedarf wird bis 2030 um fast 50% steigen“. Das sehe ich äußerst skeptisch. Die gehen davon aus, dass sich die Wirtschaft erholt und berücksichtigen dabei anscheinend weder die Insolvenzen noch den Exodus der Unternehmen in den kommenden Jahren.
Nachfolgend ein paar Schlagzeilen der letzten Monate:
ᐅ 07.08.2023 FAZ: Wirtschaft – Deutsche Firmen fahren Produktion herunter
ᐅ 07.09.2023 DW: Deutsche Produktion sinkt erneut
ᐅ 02.10.2023 Spiegel: Deutschland: Industrie drosselt Produktion
ᐅ 17.11.2023 Tagesschau: Deutlicher Rückgang bei Industrieaufträgen
ᐅ 09.12.2023 Apollo News: Industrieproduktion – Längste Negativserie seit 2008
Besonders gut gefällt mir die Schlagzeile des ZDF vom 07.08.2023: Deutsche Produktion sinkt überraschend(!) stark.
ᐅ 06.07.2023 IWH-Halle: Zahl der Insolvenzen so hoch wie seit sieben Jahren nicht mehr
ᐅ 06.09.2023 MDR: IWH rechnet mit Anstieg von Insolvenzen
ᐅ 13.10.2023 Zeit: Zahl der Insolvenzen in Deutschland steigt weiter
ᐅ 20.10.2023 Handelsblatt: Start-ups: Zahl der Insolvenzen erreicht ein Rekordhoch
ᐅ 08.12.2023 Agrarheute: Insolvenzen – Pleitewelle rollt über Deutschland
ᐅ 07.03.2023 Focus: Jedes vierte Unternehmen erwägt Verlagerung ins Ausland
ᐅ 09.08.2023 FAZ: Warum viele deutsche Unternehmen Standorte im Ausland erwägen
ᐅ 14.11.2023 RND: Jede dritte Firma erwägt Verlagerung ins Ausland
Statistik zu Unternehmensverlagerungen ins Ausland in den Jahren 2018 – 2020:
Das Fass „ausländische Investoren kaufen deutsche Infrastruktur und Unternehmen auf“ will ich hier gar nicht aufmachen. Nur so viel: Irgendwo hörte ich mal den Spruch „Wenn das so weitergeht, entwickeln wir uns zu Chinas Werkbank“.
Bei den Firmen ziehen die großen Unternehmen und größeren Mittelständler ins Ausland; bei den Privatleuten sind es die dringend benötigten Fachkräfte.
ᐅ 06.10.2018 Südkurier: Warum Pflegefachkräfte oft in die Schweiz auswandern
ᐅ 24.08.2021 WiWo: Fachkräftemangel: Warum Hochqualifizierte ins Ausland gehen
ᐅ 05.07.2023 Augsburger Allgeneine: Goodbye Deutschland: Viele gut ausgebildete Deutsche wandern aus
ᐅ 06.09.2023 BR Zahlen steigen: Was Auswanderer aus Bayern in die Schweiz zieht
Ja, es kommen einige wieder zurück. Aber wer einmal Fuß gefasst hat (in der Schweiz und in Österreich ist das aufgrund der gemeinsamen Sprache leichter als z.B. in Ungarn), sich besser stellt und sich dort wohlfühlt, wird wahrscheinlich nicht mehr zurückkehren.
Bei den vielen „Experten“, die tagtäglich in den Medien mit vor Stolz geschwellter Brust ihre Expertisen zum Besten geben, sollte sich das eigentlich auch herumgesprochen haben. Und da haben wir sie wieder mal: die zwei Möglichkeiten. Entweder haben die keine Ahnung oder sie sollen uns dumm halten.
Ich denke inzwischen, es ist Letzteres. Denn – um es mit Volker Pispers rhetorischer Frage zu sagen:
Was wäre in diesem Land wohl los, wenn die Menschen wüssten, was in diesem Land los ist?
#JustMy2Cent