16.09.2023 Debatte um den Industriestrompreis: Kollektive Verdrängung ist teuer
Richtig ist, dass so schnell wie möglich in Solarpaneele, Windräder und Stromnetze investiert werden muss. Gewagt ist jedoch die These, dass Öko-Energie immer billiger und im Überfluss vorhanden sein wird.
Die Chemieindustrie ist ein gutes Beispiel. Die Branche hat bereits ausgerechnet, wie viel Strom sie benötigen würde, wenn sie gänzlich klimaneutral produzieren soll – und kam auf 685 Terawattstunden im Jahr. Das ist weit mehr, als derzeit ganz Deutschland an Strom verbraucht. Diese Unmengen an Ökostrom wird es nicht geben, auch wenn jedes denkbare Windrad und Solarpaneel installiert wird. Die allermeisten Studien kommen daher zu dem Ergebnis, dass sich die Chemieindustrie halbieren muss.
Dieser Einschnitt wäre nicht das Ende der Chemieindustrie, aber die betroffenen Firmen müssten Deutschland verlassen und dort produzieren, wo sich mehr Ökostrom herstellen lässt. Als Standort würde sich beispielsweise Namibia anbieten, das mehr Sonnenschein und Wind aufweist.
Der richtige Weg wäre also, diesen Umzug schon jetzt vorzubereiten – statt teuer den Strompreis für Firmen zu subventionieren, die mittelfristig sowieso keine Perspektive in Deutschland haben. Eine drängende Frage wäre etwa: Was soll aus Ludwigshafen werden, wenn ein Teil der Chemieproduktion abwandern muss? Aber diese Diskussion ist tabu.
Das ist keine Kritik an Habeck. Als Politiker muss er sich an der Stimmungslage orientieren, und es ist nun mal ein Fakt, dass die allermeisten Deutschen immer noch hoffen, dass „grünes Wachstum“ möglich ist. Da unterscheiden sich CSU-Wähler nicht von grünen Anhängern. Wenn Habeck jetzt beginnen würde, den Chemiestandort Deutschland infrage zu stellen, würden die Grünen zur „Verbotspartei“ gestempelt und rasante Verluste erleiden.
Aber diese kollektive Verdrängung ist teuer. Milliardenschwer werden Unternehmen subventioniert, die langfristig sowieso nicht bleiben können – und gleichzeitig fehlt dieses Geld dann, um den klimaneutralen Umbau zu finanzieren.
Quelle: taz.de/Debatte-um-den-Industriestrompreis/!5957934
– gefunden bei Apollo-News.net
Jetzt hat es wenigstens mal jemand ausgesprochen, der ein gewisses Gewicht in links-grünen Journalistenkreisen hat: Als Politiker „muss“ man sich an der Stimmungslage orientieren.
Es geht nicht darum, was gut für das Land und die Bevölkerung wäre, wie diese Schauspiel-Truppe ja immer wieder gerne betont (und damit meine ich alle Politiker), sondern wie man an der Macht kleben bleiben kann oder wie man schnellstmöglich wieder zurück an die Steuertröge kommt. Nämlich, indem man die Wähler manipuliert und belügt, dann die „Stimmung im Volk“ analysiert (also die der Medien) und danach die Politik ausrichtet.
Und dass die allermeisten Deutschen „immer noch hoffen, dass grünes Wachstum möglich ist“, wage ich zu bezweifeln. Die „allermeisten Deutschen“ bekommen nur von Politikern und Medien permanent erzählt, „grünes Wachstum“ sei möglich.
Links-Grüne wie Ulrike Hermann stellen sich Deutschland nach dem Weggang der Unternehmen und nach dem klimaneutralen Umbau natürlich wie den Garten Eden vor. Ich befürchte aber eher, dass es die Hölle auf Erden wird.
#JustMy2Cent