„Die Windenergie lieferte weniger als erwartet“

21.01.2025 Dunkelflaute in Großbritannien – Uniper verkauft Strom aus Gas für mehr als 3400 Euro pro MWh
 
Die britischen Stromnetze kämpften am 09.01.2025 mit einem unerwartet hohen Energiebedarf. Verantwortlich war schwache Windkraft kombiniert mit winterlicher Kälte. Nur durch ein Millionenangebot an zwei Betreiber von Gaskraftwerken blieb die Versorgung stabil.
 
Der Netzbetreiber „National Energy Systems“ bot dabei hohe Summen, um die drohende Lücke zu schließen und zahlte Uniper mehr als 3400 Euro pro MWh für Strom aus dem Gaskraftwerk „Connah’s Quay“.
 
NES musste kurzfristig handeln, da die Nachfrage durch das kalte Wetter in Großbritannien stark angestiegen war. Gleichzeitig lieferte die Windenergie weniger als erwartet.
 
Um einen Stromausfall zu vermeiden, zahlte NES insgesamt 20,23 Mio. € an die Betreiber der Gaskraftwerke „Rye House“ (Vitol) und „Connah’s Quay“ (Uniper). Laut Netzdaten wurden die Kraftwerke zu Preisen vergütet, die deutlich über den Großhandelsüblichem lagen.
 
Bereits am selben Tag waren die Intraday-Börsenpreise extrem hoch. Der Bitte Energiehandelsplatz „Epex Spot“ meldete um 17:30 Uhr Londoner Zeit Preise von etwa 2.122 Euro pro Megawattstunde. Die Betreiber der Gaskraftwerke konnten jedoch noch weit höhere Preise erzielen.

 
Quelle: blackout-news.de/aktuelles/dunkelflaute-in-grossbritannien-uniper-verkauft-strom-aus-gas-fuer-mehr-als-3400-euro-pro-mwh
 

Sieht man sich die Pläne der EU-Staaten und von UK an, wird das in den kommenden Jahren noch richtig interessant werden.

 

Das Vereinigte Königreich verfügt nicht mehr über genügend im Inland erzeugten Strom für seinen eigenen Spitzenbedarf und ist auf Importe angewiesen.
 
Während das Netz dekarbonisiert wird, werden Kraftwerke geschlossen. Damit erhöht sich die Abhängigkeit des Landes von intermittierender erneuerbarer Erzeugung. Aber die Sonne scheint nicht immer und der Wind weht nicht immer. Wie versorgen wir das Stromnetz nach Sonnenuntergang an einem windstillen Winterabend?
 
Storelectric hat die Energiewendepläne von sechs Ländern (Großbritannien, Dänemark, Frankreich, Italien, Spanien, Niederlande, die 75% des EU-BIP vor dem Brexit ausmachen) im Detail studiert und ist sich der Pläne der meisten unserer anderen Nachbarländer allgemein bewusst.
 
Wie aus der Karte hervorgeht, sind das Vereinigte Königreich, die Niederlande, Belgien, Irland und Österreich während der “Zeiten des Systemstresses” (d.h. Hohe Nachfrage und/oder geringe erneuerbare Erzeugung) bereits auf Stromimporte angewiesen.

 

Zur Veranschaulichung hab‘ mal ich deren Grafik geklaut.

 


 
Bis 2030 werden Dänemark, Polen, Schweden und die baltischen Staaten hinzukommen. Bis 2040 werden Spanien und Italien sich ihnen anschließen. Frankreich und Finnland werden aufgrund von Atomkraftwerken genug für ihre eigenen Bedürfnisse haben, und Portugal aufgrund von Wasserkraft — allerdings ohne Exportüberschuss.
 
Nur Norwegen, die Schweiz und Island werden Strom für den Export haben.

 

Deutschland wird überhaupt nicht erwähnt, was bei der suizidalen Energiepolitik allerdings auch nicht wundert.

 

Angesichts der Tatsache, dass diese “Zeiten des Systemstresses” weitgehend gleichzeitig sind (z.B. nach Sonnenuntergang an einem windstillen Winterabend), bedeutet dies, dass nicht für alle Länder, die auf die Importe angewiesen sind, genügend Ersatzstrom vorhanden ist.
 
Was die Frage aufwirft: Wenn alle importieren, wer exportiert?
 
Viele haben angenommen, dass sich erneuerbare Energien, wenn sie nicht in einem Teil Europas erzeugt werden, in einem anderen befinden, sodass die Netzstabilität durch ein großes Netzwerk von Verbindungsleitungen aufgebaut werden kann. In der Tat setzen europäische Projekte von gemeinsamem Interesse Milliarden von Euro hinter dieses Konzept.
 
Die „kalte Dunkelflaute“, die von den französischen und deutschen Netzbetreibern alle paar Jahre festgestellt wurde, widerlegt dies: Es ist ein Wettermuster, das eine minimale oder keine erneuerbare Erzeugung über den gesamten Kontinent für vierzehn Tage ermöglicht.
 
Das Risiko von Energieunsicherheit ist nicht das einzige Problem. Verbindungsleitungen sind mit Gleichstrom verbunden und weisen daher keine natürliche Trägheit auf. Die synthetische Trägheit, die durch mit Gleichstrom verbundene Systeme (einschließlich Wind- und Solarenergie sowie Batterien) bereitgestellt werden kann, ist nur dazu geeignet, eine schnelle Wiederherstellung nach einem Ausfall zu unterstützen, nicht aber, um den Ausfall von vornherein zu verhindern.
 
Darüber hinaus müsste jede Ecke Europas einen massiven Überbau erneuerbarer Energien haben, um diese Verbindungsleitungen zu versorgen. Wenn also in Griechenland und Süditalien Wind und Sonnenschein herrschen, während Deutschland und Polen keine solche Erzeugung haben und andere Länder nur für ihre eigenen Bedürfnisse ausreichen, bräuchten Griechenland und Süditalien ausreichende Wind- und Sonnenerzeugungskapazitäten, um Deutschland und Polen mit Strom zu versorgen.
 
Dies gilt für alle Teile Europas und würde eine Überinvestition in erneuerbare Energien erfordern, die finanziell unerschwinglich, umweltschädlich und politisch inakzeptabel wäre.
 
Die einzige Möglichkeit für jedes dieser Importländer, das Licht in jedem Land und in jedem Netz anzuschalten, sind große Mengen an Langzeitspeichern.

 
Quelle: storelectric.com/interconnectors-and-imports-why-the-uk-risks-energy-insecurity
 

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