15.02.2025 Katja Hoyer: „Es gibt keine realistische Möglichkeit, eine wirklich neue Regierung zu wählen“
Können Sie sich noch an den Wahlkampf von 2002 erinnern? Ich gerade so. Ich war 17 Jahre alt, ging in einer ehemaligen NVA-Kaserne zur Schule und durfte noch nicht wählen. Aber spannend war das Ganze trotzdem: ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen dem damaligen Bundeskanzler Gerhard Schröder und seinem Herausforderer Edmund Stoiber.
Über Monate hatte Stoiber vorn gelegen, doch dann kam die schreckliche Flut im August, die vor allem im Osten furchtbares Leid auslöste. Schröder zog in Gummistiefeln durch das Land. Wahlforscher schätzten später, dass ihm das rund sieben Prozentpunkte in den betroffenen Gebieten einbrachte.
Und plötzlich lagen die beiden Volksparteien wieder gleichauf und machten die ersten klassischen TV-Duelle zwischen deutschen Kanzlerkandidaten spannend, sollten sie doch Wählern bei der nun knappen Entscheidung helfen.
Als ich am vergangenen Sonntag – mehr als zwei Jahrzehnte später – das Duell zwischen Olaf Scholz und Friedrich Merz einschaltete, saß ich nicht mehr vor dem Röhrenfernseher in Brandenburg, sondern mit einer Tasse Tee mit Milch und Zucker vor meinem Laptop in England. Aber nicht alles war anders. Auf dem Bildschirm erschien wieder ein SPD-Kanzler, der seine Regierungspolitik mit den Grünen gegen einen Herausforderer von der Union verteidigen wollte.
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