Desinteressiert und empathielos

21.06.2025 Verschleiert, statt aufzuklären: Bildungssenatorin räumt Falschaussage zum Fall Carl-Bolle-Schule ein
 
Die Berliner Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch hat eingeräumt, das Parlament falsch informiert zu haben.
 
Entgegen ihrer Aussage vom 12.06.2025 lag ihr der Hilferuf von Oziel Inácio-Stech, der an seiner Schule wegen seiner Homosexualität von Schülern bedroht wurde, offenbar doch schon im Dezember 2024 vor und nicht erst im Mai, wie die Senatorin zuvor erklärt hatte.
 
Dieser hatte sich wegen Diskriminierung an der Carl-Bolle-Schule in Berlin-Moabit an die Verwaltung gewandt. Ausführliches Aktenmaterial belegt, dass er seit Jahren von muslimischen Schülern beleidigt und beschimpft wird.
 
In einem anwaltlichen Schreiben vom 04.12.2024 an die Senatorin schilderte er massive Vorwürfe, die er unter anderem gegen die Schulleitung und den Leiter der Schulaufsicht in Berlin-Mitte, Detlev Thietz, richtete.
 
Außerdem informierte er über den möglichen Drogenmissbrauch einer anderen Lehrkraft. In einer E-Mail schrieb der Anwalt, bei dem Brief handele es sich um eine „Rüge der Befangenheit Ihres Mitarbeiters Thietz“. Beide Schreiben waren direkt an Günther-Wünsch adressiert.
 
Die Senatorin antwortete jedoch nicht, sondern ließ den Fall von dem Mann bearbeiten, gegen den sich die Beschwerde gerichtet hatte: Detlev Thietz von der Schulaufsicht. Der wiederum bestritt die Vorwürfe und erklärte sich selbst für unbefangen.
 
Eine weiterführende Prüfung blieb aus. Inácio-Stech erhielt im Januar eine knappe Antwort, eine Diskriminierung aufgrund seiner Homosexualität sei nicht erkennbar.
 
Noch Anfang Juni hatte Günther-Wünsch im Bildungsausschuss betont, sie habe den Fall umfassend geprüft, er werde in den Medien verzerrt dargestellt. Von „Systemversagen“ könne keine Rede sein.
 
Am 12.06.2025 sagte sie, sie habe das Schreiben des Anwalts erst im Mai gelesen.
 
Am 20.06.2025 nun die Kehrtwende: Eine „von mir erbetene nochmalige Prüfung der Akten“ habe ergeben, „dass mir das Schreiben vom 04.12.2024 persönlich vorlag“.
 
Die fehlerhaften Angaben zuvor hätten „auf dem damaligen Stand der internen Prüfung“ beruht.

 
Quelle: berliner-zeitung.de/politik-gesellschaft/bildungssenatorin-li.2335458
 

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