Menschen als Nutzvieh

27.06.2024 „ePA – Das Ende der Schweigepflicht“ – Ein wichtiges Buch über ein noch zu wenig beachtetes Thema
 
Kaum ein Patient will sie und die meisten Ärzte scheinen sie auch abzulehnen. Dennoch hat die deutsche Bundesregierung beschlossen, dass jeder gesetzlich Versicherte und viele Privatversicherte automatisch eine elektronische Patientenakte bekommen werden, wenn sie dem nicht ausdrücklich widersprechen. Der Psychiater Andreas Meißner erklärt in diesem Buch kurz, knapp und überzeugend, wessen Interessen dahinter stehen und warum die „ePA“ nicht im Interesse der Bürger ist.
 
Wenig überraschend sind es die Pharma- und IT-Konzerne in deren Interesse das Projekt gegen alle Widerstände vorangetrieben wird, so Meißner. Die elektronische Patientenakte soll vor allem „Daten für Forschung“ liefern, und zwar für gemeinwohlorientierte. Da aber jeder medizinische Fortschritt als gemeinwohlfördernd gilt, ist das keine wirkliche Beschränkung.
 
Das, worauf es im Arzt-Patientenverhältnis vor allem ankommt, die Schweigepflicht und das darauf gegründete Vertrauen, wird durch die Befüllungspflicht erheblich geschädigt. Datenlecks sind nie auszuschließen und auch schon mehrfach vorgekommen. Irgendwann werden sich die Menschen fragen, ob es sicher ist, wenn sie ihrem Arzt von psychischen Problemen oder einer Erbkrankheit erzählen.
 
Meißner bleibt allerdings nicht bei den Datenschutzproblemen stehen. Er setzt sich auch mit der Frage auseinander, was tatsächlich die wichtigsten Hemmnisse für bessere Behandlung der Patienten sind und ob der ungehemmte Datenfluss zu den Pharma- und IT-Firmen dabei Abhilfe schafft.

 
Quelle: norberthaering.de/buchtipps/meissner-epa
 

 

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