Vor genau zwei Jahren

09.08.2024 Corona: Lauterbach-Ministerium verlangte „dramatisierende“ nicht „faktenbasierte“ Kommunikation – RKI war dagegen
 
„Es sollten keine Schreckensszenarien für die Bevölkerung herbeigeredet werden“, stellte der Krisenstab des Robert-Koch-Instituts am 10.08.2022 fest. Möglicherweise kam diese Feststellung zwei Jahre zu spät, aber immerhin übte das RKI an jenem Mittwoch Kritik an einer pikanten Entscheidung des Bundesgesundheitsministeriums.
 
Im Ergebnisprotokoll vom 10.08.2022, das in dem kürzlich durchgesickerten, noch nicht autorisierten Datensatz des RKI-Krisenstabs enthalten ist, wird festgehalten, dass zwei Optionen für die „Ausrichtung auf den Herbst“ mit dem BMG besprochen wurden: „faktenbasiert“ oder „dramatisierend“.
 
Das BMG entschied sich für Letzteres. Das Bundeskanzleramt erkundigte sich direkt, ob man umgehend starten sollte, während die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung anmerkte, dass eine solche Kommunikation nicht geeignet sei.
 
Dennoch: Die Entscheidung des BMG überrascht nicht, denn es sollte der erste Herbst folgen, in dem Karl Lauterbach als Gesundheitsminister zuständig war. Immer wieder warnte der SPD-Politiker vor einem „schweren Herbst“ – und vor seinem Lieblingsthema: Long-Covid.
 
Obwohl sich das BMG laut den Protokollen für eine Dramatisierung aussprach, wurde der Ton der Experten und auch des Ministers selbst jedoch im Herbst 2022 zunehmend milder.
 
Dafür rückte eben Long-Covid in den Vordergrund. Am 29.08.2024 – keine drei Wochen nach dem erwähnten Protokoll – veröffentlichte der SPD-Politiker einen Beitrag auf X, in dem er behauptete:
 
Lauterbachs "Long Covid"-Behauptung im Herbst 2022
 
Das RKI zeigte sich vorsichtig: In dem Ergebnisprotokoll vom 07.09.2022 wurde vermerkt, „auch bei Omikron gibt es Long-COVID-19“, aber gleichzeitig gebe es „wenige Studien, die zu Omikron und Long-COVID-19 aussagekräftig sind“. Die Krisenstabsmitglieder mahnten also zur Vorsicht, setzten aber – wie bereits am 10.08.2022 – auf eine nüchterne Betrachtung.
 
Bis heute ist Long-Covid Lauterbachs Steckenpferd. Derzeit investiert die Bundesregierung 150 Mio. € in die Forschung der Langzeiterkrankung. Währenddessen berichtet der Gesundheitsminister regelmäßig von einer halben Million Long-Covid-Patienten allein in Deutschland.
 
Aufgrund der uneindeutigen Symptomatik gibt es dazu aber keine verlässlichen Daten und auch keine repräsentativen Zahlen.

 
Quelle: apollo-news.net/corona-lauterbach-ministerium-verlangte-dramatisierende-nicht-faktenbasierte-kommunikation-rki-war-dagegen
 

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