12.12.2024 Maximale Klima-Panik: -„Ökosozialismus würde Freiheit und Wohlstand bedrohen“
Auszug aus dem Interview mit Gerd Ganteför (promovierter Physiker und emeritierter Professor an der Universität Konstanz).
Ihr Buch „Plan B“ hat die zentrale These, dass wir unseren CO2-Ausstoß lediglich um die Hälfte reduzieren müssten, da die natürlichen CO2-Senken, der Ozean und die Landpflanzen, einen erheblichen Anteil des emittierten CO2s aufnehmen. Auch der Weltklimarat (IPCC) hat erkannt, dass in der Vergangenheit erhebliche Mengen an CO2 durch natürliche Senken absorbiert wurden. Warum werden diese wissenschaftlichen Belege nicht in öffentlichen Diskussionen in Deutschland debattiert?
Das ist ein wirklich merkwürdiges Phänomen. Ich war mit mehreren Mitstreitern in den letzten zwei Jahren unterwegs und war mit Klimaforschern und auch der Vorsitzenden des WBGU (Wissenschaftlicher Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen) in Kontakt. Dort gibt es unterschiedliche Antworten. Eine häufige Antwort war, dass die „Klimanotwendigkeit“, das heißt, die Klima-Panik, nicht abgeschwächt werden dürfe, da die Bevölkerung sonst womöglich denkt, dass sie nichts tun müsste. Die Klimaforscher und -politiker geben zu, dass es die Senken gibt, aber sie wollen mir sogar verbieten, dass ich diese Informationen in die Bevölkerung trage.
Aufgrund der noch nicht abgeschlossenen industriellen Entwicklung werden die Chinesen in Zukunft noch weitaus mehr CO2 emittieren. In anderen Staaten, wie etwa Indien, ist die Situation ähnlich. Warum denkt Deutschland, dass es allein das Klima retten kann, wenn doch ganz offensichtlich ist, dass andere, deutlich größere Staaten weitaus mehr CO2 emittieren werden, als dies aktuell der Fall ist?
Das kann ich nicht nachvollziehen. In der Schweiz ist die Situation vergleichbar. In der Schweiz gibt es Kollegen, die meinen, dass man dort das Klima zuerst retten müsse, da sie selbst in der Schweiz leben. Diese Vorstellung ist ein wenig infantil. Es hat keinen Zweck, in einem kleinen Land, in dem ein Tausendstel oder, wie in Deutschland, ein Hundertstel der Weltbevölkerung lebt, das Klima retten zu wollen. Zumal in der Schweiz der Strom sowieso CO2-frei ist. Der Strom kommt aus Wasserkraft und Kernenergie. Die Schweiz ist also beim Strom Deutschland voraus. Für einen wirksamen Klimaschutz brauchen wir aber globales Denken, kein lokales.
Wie erklären Sie sich vor diesem Hintergrund den Alleingang Deutschlands in der Klimapolitik?
Ich habe den Gedanken, dass dieses Klimaproblem von politischen Kräften als Werkzeug übernommen wurde, die etwas ganz anderes im Sinn haben; sonst kann ich diese Fokussierung auf das eigene Land nicht verstehen. Sie wollen eine Transformation der Gesellschaft, vielleicht weg vom Kapitalismus in eine andere Wirtschafts- oder Gesellschaftsform. Das Klima ist dann nur das Werkzeug, denn das kann man nicht in Deutschland retten. Man erstellt ein maximales Angstszenario, um politische Ziele zu erreichen. Das wäre so etwas wie ein Ökosozialismus, bei dem wir unsere Freiheit und unseren Wohlstand verlieren könnten. Ich vermute also, dass einige Leute nicht den globalen Klimaschutz im Sinn haben, sondern primär die Gesellschaftsform ändern wollen. Das können sie vielleicht machen, wenn die Bevölkerung damit einverstanden ist, aber dann sollte man klar sagen, was man wirklich im Sinn hat. Anders kann ich mir die Fokussierung auf ein so kleines Land wie Deutschland nicht erklären.
Quelle: cicero.de/wirtschaft/klima-panik-okosozialismus-gerd-gantefor-co2 (Abo)