„Entschuldigung, aber wir tun damit doch was Gutes für die Umwelt“

11.08.2023 Warum E-Autos unter Fettleibigkeit leiden
 
Was jahrelang bei Verbrenner-Fahrzeugen galt, setzt sich jetzt bei E-Autos fort: Die Vehikel werden immer größer und schwerer. Die Autohersteller machen damit den Trend zu mehr Nachhaltigkeit zunichte. Die Kunden wollen es offenbar so.
 
Fahrer von Elektroautos, die sich über die Verfügbarkeit von Ladeinfrastrukturen Sorgen machen, wollen mehr Reichweite und daher größere Batterien. Das Beratungsunternehmen Bnef geht davon aus, dass die durchschnittliche Batteriegröße zwischen 2018 und 2022 weltweit um 10% pro Jahr zugenommen hat. Das kann dazu beitragen, dass die Fahrt beruhigender wird, weil die Reichweite steigt. Doch irgendwann wird sich der Trend zur Überdimensionierung als unhaltbar und unsicher erweisen.
 
Im Moment können die Autohersteller argumentieren, dass die Elektroautos, egal wie groß sie sind, einen positiven Einfluss auf den Planeten haben. Obwohl die Herstellung von Elektroautos – einschließlich der Beschaffung von Metallen und Mineralien – mehr Treibhausgase erzeugt als die eines konventionellen Autos, gleichen sie dies durch das Fehlen von Auspuffemissionen schnell wieder aus.
 
Langfristig könnte sich der Trend zu größeren Batterien jedoch aus wirtschaftlichen und ökologischen Gründen rächen. Erstens: Je größer die Batterie, desto mehr Druck wird auf die Lieferkette ausgeübt. Wenn die Batterien größer werden, wird es wahrscheinlich zu einer Verknappung von Lithium und Nickel kommen. Das wird die Kosten für Lithium-Ionen-Batterien in die Höhe treiben und die Rentabilität der Automobilhersteller untergraben.
 
Der Druck kommt teilweise von der Konkurrenz. Felipe Munoz von Jato Dynamics, einem Beratungsunternehmen für die Automobilindustrie, sagt, dass China die Effizienz der Batterien höher bewertet als ihre Größe und hofft, mit leichteren, billigeren Marken wie BYD auf den Überseemärkten Fuß zu fassen.
 
Innovationen bei Batterien, die auf Festkörper- oder Natrium-Ionen-Chemie basieren, könnten E-Autos ebenfalls effizienter machen. Vorerst aber werden Autofahrer, die das Geld dafür haben, zweifelsohne gerne in einem großen SUV oder Monstertruck mit ihrer Umweltfreundlichkeit prahlen. Und das machen sie so lange – bis sie merken, dass sie damit dem Rest der Menschheit den Zugang zur Elektrifizierung erschweren.

 
Quelle: marktundmittelstand.de/technologie/warum-e-autos-unter-fettleibigkeit-leiden
 

🤣 Der letzte Satz war gut!
 
„Der Rest der Menschheit“ und die Umwelt interessiert diese heuchlerische Bande doch einen Schaisz. Denn wenn dem so wäre, würden die heute schon umdenken.
 
Spannend wird es, wenn die Batterien dieser großdimensionierten Elektro-Ungetüme ausgelutscht und zu nichts mehr zu gebrauchen sind. Die kann man recyceln, aber der Prozess ist zurzeit noch extrem teuer. Der Grund ist, dass eine Automatisierung wegen der unterschiedlichen Batteriemodelle nicht möglich ist.
 
Dann stellt sich die Frage, ob ein Elektro-Ungetüm-Besitzer eine neue Batterie in seine „alte Karre“ einbauen lässt oder nicht eher einen Neuwagen kauft. Ich prophezeie Letzteres.
 
Dadurch wird es immer weniger natürliche Rohstoffe geben und es muss mehr recycelt werden, was die Dinger noch teurer werden lässt. Vor allem, wenn irgendwann die Subventionen eingestellt werden.
 
Eine andere Möglichkeit wäre, die Batterien in den sogenannten „Second Live“-Betrieb zu nehmen, zum Beispiel als Speicher für Solar-Energie. Damit fallen sie aber als Ressource für die E-Autos weg.
 
Dritte Möglichkeit: Es entwickelt sich ein Wettbewerb zwischen synthetischen Kraftstoffen und der oben genannten Festkörper- oder Natrium-Ionen-Chemie. Ob dann der Gigantomanie der „Wir fahren mit dem SUV zum Bioladen“-Fraktion Einhalt geboten wird, wage ich allerdings zu bezweifeln.
 
#JustMy2Cent

 

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