Düstere Prognose bestätigt Strategie des Bundesfinanzministeriums

17.05.2023 Langfristige Stagnation: IWF prognostiziert deutscher Wirtschaft düstere Zukunft
 
Jetzt hat es die Bundesregierung schwarz auf weiß: Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat Deutschland ein schlechtes Zeugnis ausgestellt. Die finanziellen Bedingungen hätten sich durch die steigenden Zinsen und die Verwerfungen auf den internationalen Finanzmärkten deutlich verschlechtert. „Die verschärften Finanzierungsbedingungen belasten die Wirtschaftstätigkeit, insbesondere in zinssensiblen Sektoren wie den Bau von Wohnimmobilien, während die Anpassung an höhere Energiepreise (im Vergleich zum Vorkriegsniveau) die Produktion in einigen energieintensiven Sektoren einschränkt.“
 
VCI-Präsident Markus Steilemann [Verband der Chemischen Industrie] sagte zur konjunkturellen Lage der Branche: „Zunehmend wird das ganze Ausmaß der Energiekrise sichtbar. Die Kosten sind immer noch doppelt so hoch wie in den Vorjahren. Deutschland ist als Industriestandort international immer weniger wettbewerbsfähig. Die Gefahr ist groß, dass in der energieintensiven Chemie Investitionen und Arbeitsplätze immer stärker ins Ausland abwanderten. Die Politik hat zwar den Ernst der Lage erkannt, jetzt müssen aber auch Taten folgen“. Der VCI rechnet für 2023 insgesamt mit einem Produktionsrückgang in der Chemieindustrie von 5%.
 
Angesichts der Vielzahl der ökonomischen Probleme geht der IWF davon aus, dass das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts in diesem Jahr nahe null liegen wird. Ab dem kommenden Jahr werde das BIP-Wachstum voraussichtlich um ein bis zwei Prozent ansteigen, da die Auswirkungen der geldpolitischen Straffung allmählich nachlassen werden und sich die Wirtschaft an den Energieschock anpassen werde. Doch die weitergehenden Perspektiven für die deutsche Wirtschaft sind besonders trist: „Langfristig wird erwartet, dass das durchschnittliche BIP-Wachstum aufgrund des Gegenwinds der Bevölkerungsalterung wieder unter ein Prozent sinken wird“.
 
Bundesfinanzminister Christian Lindner erteilte der Forderung nach einer Lockerung der Schuldenbremse umgehend eine Absage: Der IWF habe die finanzpolitische Strategie des Bundesfinanzministeriums klar bestätigt, lautete das Fazit Lindners. Der richtige Kurs seien „finanzielle Zurückhaltung und angebotsseitige Maßnahmen“, sagte er dem Handelsblatt. „Die angeregte Lockerung der Schuldenbremse ist aber keine Option.“

 
Quelle: berliner-zeitung.de/wirtschaft-verantwortung/langfristige-stagnation-iwf-prognostiziert-deutscher-wirtschaft-duestere-zukunft-li.349423
 

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