„Aus dem Ruder gelaufen“

02.07.2025 Millionen Steuern verschwendet? Deutsches LNG-Schiff fährt lieber ins Ausland
 
Das LNG-Schiff „Energos Force“ in Stade, welches bereits im März 2024 an die bundeseigene „Deutsche Energy Terminal GmbH“ (DET) übergeben wurde, hat bislang noch keinen einzigen Kubikmeter Gas ins deutsche Netz eingespeist. Stattdessen ist das Schiff derzeit auf dem Weg nach Gibraltar.
 
Grund ist offenbar ein Streit zwischen dem staatlichen „DET“ und dem Hamburger Konsortium „Hanseatic Energy Hub“ (HEH). Die „HEH“ war für den Bau der Infrastruktur zwischen Cuxhaven und Hamburg zuständig, welche prinzipiell betriebsbereit sein soll.
 
Laut „HEH“ hat eine unabhängige Prüfung bestätigt, dass die Anlage spätestens bis zum Beginn der kommenden Heizperiode in Betrieb genommen werden könne. Man sei bereit, sobald das Schiff zurückkehre. Die „DET“ wiederum verweist auf fehlende Dokumentationen und noch auszuführende technische Angaben.
 
Der deutsche Gaskonzern „Uniper“ wurde vom Bundeswirtschaftsministerium als neutrale Instanz mit einer Bestandsaufnahme beauftragt. Laut „DET“ bestätige der Bericht von Uniper die Position des staatlichen LNG-Betreibers.
 
„Grundsätzlich sehen wir, dass die Anlage in Betrieb genommen werden könnte, wenn die offenen Punkte, die Uniper benennt, abgearbeitet worden sind“, so die „DET“.
 
Zwischen den beiden Parteien hapert es gewaltig. Das Vertrauen scheint stark beschädigt, wodurch die Inbetriebnahme des Terminals in noch weitere Ferne rücken könnte.
 
Das Projekt in Stade droht immer mehr zu einem großen Minusgeschäft zu werden. 300 Mio. € sind in den Ausbau der Hafenanlage geflossen. Der „Deutschen Umwelthilfe“zufolge belastet das ungenutzte Terminal durch Charter- und Nebenkosten den Staatshaushalt zudem täglich mit rund 200.000 Euro.
 
Wenn man die Kosten für den Zeitraum seit März 2023, als das Schiff an die „DET“ übergeben würde, mit denen für den Ausbau der Anlage in Stade zusammenrechnet, kommt man insgesamt auf rund 400 Mio. €.

 
Quelle: berliner-zeitung.de/wirtschaft-verantwortung/400-millionen-euro-fuer-nichts-deutsches-lng-schiff-faehrt-lieber-ins-ausland-li.2338109

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