Bin leider trotz großer Vorsicht an Corona erkrankt. Trotz 4. Impfung. Die Symptome sind noch leicht. Zur Vermeidung von Komplikationen nehme ich Paxlovid. Für die vielen guten Wünsche bedanke ich mich bei allen. Hass und Niedertracht, kommt auch vor, werden ignoriert.
Quelle: Karl Lauterbach am 05.08.2022 auf Twitter
Vier Impfungen, permanentes Maskentragen, schon an Paranoia grenzende Vorsicht und dann erwischt es auch ihn. Leicht! Aber um Komplikationen zu vermeiden (welche Komplikationen?), nimmt unser Krankheitsminister (angeblich) Paxlovid. Man könnte meinen, dabei handelt es sich um so etwas wie Aspirin. Dabei hat das Zeug – wie alle Medikamenten-Hämmer – zahlreiche Neben- und Wechselwirkungen.
Paxlovid ist mit Vorsicht zu genießen – denn es gibt zahlreiche Wechselwirkungen, die unbedingt beachtet werden müssen. Davor warnt aktuell auch die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ): „Ritonavir besitzt ein hohes Interaktionspotenzial, unter anderem als Inhibitor von CYP3A4 und P-Glykoprotein.“
In der Tabelle wird zwischen folgenden Gruppen unterschieden:
„Arzneimittel, bei denen von einer gleichzeitigen Behandlung mit Paxlovid abzuraten ist“ (rot) – darunter auch die laut Fachinformation kontraindizierten Arzneimittel
„Arzneimitteln, die nur unter besonderer Vorsicht gleichzeitig eingesetzt werden können“ (gelb)
Die wichtigsten Beispiele der roten Tabelle:
Antiarrhythmika: Amiodaron, Propafenon
Herzinsuffizienz-Medikamente: Ivabradin
Statine: Simvastatin, Lovastatin
Thrombozytenaggregationshemmer: Clopidogrel, Ticagrelor, Prasugrel
Antikoagulantien: Rivaroxaban, Endoxaban, Apixaban, Dabigatran
PAH-Medikamente: Bosentan, Sildenafil, Tadalafil, Avanafil, Vardenafil
Antirheumatika: Colchicin, Piroxicam
Alpha-Blocker: Alfuzosin
Erektile Dysfunktion: Sildenafil, Tadalafil, Vardenafil
Antibiotika: Rifampicin, Fusidinsäure
Virostatika: Glecaprevir/Pibrentasvir
Antiepileptika/Sedativa: Phenytoin, Phenobarbital, Carbamazepin, Diazepam, Estazolam, Flurazepam, Midazolam (oral), Clorazepat, Triazolam
Antipsychotika/Antidepressiva/Anxiolytika: Clozapin, Quetiapin
Migräne: Ergotamin (-derivate)
Chemotherapeutika: Neratinib, Venetoclax, Apalutamid
Analgetika: Pethidin, Norpethidin, Piroxicam, Propoxyphen
Antihistaminika: Astemizol, Terfenadin
Pflanzliche Arzneimittel: Johanniskraut
Drogen: Amphetamin, Ketamin
Die wichtigsten Beispiele der gelben Tabelle:
Antiarrhythmika: Digoxin, Diltiazem
Statine: Atorvastatin, Rosuvastatin
Antihypertensiva: Amlodipin, Nifedipin
Antikoagulantien: Phenprocoumon
Asthma: Theophyllin
Bronchodilatatoren: Salmeterol
Inhalative Kortikosteroide: Fluticason, Budesonid, Triamcinolon
Alpha-Blocker: Tamsulosin
Antibiotika: Erythromycin, Clarithromycin, Trimethoprim/Sulfamethoxazol, Rifabutin
Antimykotika: Voriconazol, Ketoconazol, Itraconazol
Antiepileptika: Lamotrigin
Antipsychotika/Antidepressiva/Anxiolytika: Haloperidol, Risperidon, Amitriptylin, Fluoxetin, Paroxetin, Sertralin, Imipramin, Nortriptylin, Alprazolam, Buspiron, Thioridazine, Desipramin
Schlafmittel: Zolpidem
Chemotherapeutika: Vincristin, Vinblastin, Afatinib, Ceritinib, Dasatinib, Nilotinib, Encorafenib, Fostamatinib, Ibrutinib, Abemaciclib
Immusuppressiva: Cyclosporin, Tacrolimus, Everolimus
Analgetika: Fentanyl, Morphin, Hydrocodon, Codein, Tramadol, Buprenorphin, Norbuprenorphin, Methadon
Antihistaminika: Loratadin, Fexofenadin
Systemische Kortikosteroide: Dexamethason, Prednisolon
Kontrazeptiva: Ethinylestradiol (reduzierte Effektivität der Kontrazeptiva)
Schilddrüsenhormone: Levothyroxin
Tabakentwöhnung: Bupropion
Quelle: apotheke-adhoc.de/nachrichten/detail/pharmazie/paxlovid-wechselwirkungen-und-kontraindikationen-schilddruesenhormone-herzmedikamente-co
Am 06.08.2022 setzt er dem Ganzen dann die Krone auf:
Ich danke Hausärzteverbandschef Uli Weigelt für klare Worte. Impfkampagne für Ältere ist in Vorbereitung. Sie sollten nicht auf neue Impfstoffe warten. Mit 4. Impfung plus Paxlovid im Erkrankungsfall lassen sich bei Älteren fast alle Todesfälle vermeiden.
Und das sogenannten „Gesundheitsamt“ springt seinem großen Vorsitzenden geflissentlich zur Seite.
02.08.2022 Hausärzte sollen 15 Euro für Abgabe von Paxlovid erhalten
Zeitgleich kündigte das BMG an, dass Ärztinnen und Ärzte künftig unkompliziert(!) das COVID-19-Medikament Paxlovid verschreiben und direkt abgeben dürfen. Damit soll ein schnellerer und häufigerer Einsatz des Präparats sichergestellt(!) werden.
Quelle: aerzteblatt.de/nachrichten/136392/Hausaerzte-sollen-15-Euro-fuer-Abgabe-von-Paxlovid-erhalten
Das hat wahrscheinlich nichts, aber auch rein gar nichts mit der Bestellung Anfang des Jahres zu tun. Niemals!
08.07.2022 Wie Lauterbach Paxlovid-Einsatz steigern will
Das teuer eingekaufte Corona-Medikament Paxlovid verstaubt im Regal. Minister Lauterbach will das ändern. Doch der Einsatz ist kompliziert. So sollen Ärzte Unsicherheit verlieren.
Der Bund hat zentral eine Million Therapieeinheiten des Medikaments beschafft. Rund 500 € verlangt der Hersteller Pfizer pro Einheit, für den Kauf flossen also Hunderte Millionen Euro Steuergeld.
Die Medikamentierung oft alter und hochkranker Menschen innerhalb kurzer Zeit grundlegend umzustellen, ist eine Herausforderung. Für bestimmte Risikogruppen könne Paxlovid laut Hausärzteverband aber ein sehr wirkungsvolles Medikament sein.
Paxlovid hat eine Haltbarkeit von einem Jahr. Kann der Einsatz nicht gesteigert werden, könnten ab Januar 2023 erste Tabletten ungenutzt in den Müll wandern.
Quelle: ZDF.de
Lauterbach, das BMG und der „Corona-ExpertInnenrat der Bundesregierung“ trommeln also für ein Medikament (von Pfizer), bei dem die Neben- und Wechselwirkungen nicht bekannt sind, dessen Bestellung eine halbe Milliarde Euro Steuergelder kostete und das im ersten Halbjahr 2023 vernichtet werden muss. Und zwar ohne Rücksicht auf Verluste. Denn …
21.03.2022 Paxlovid: Schutz vor schwerer Covid-Erkrankung
In einer großen, gut gemachten Studie verhinderte Paxlovid Krankenhausaufenthalte und Todesfälle von Risikopatientinnen und -patienten. Sie waren ungeimpft und hatten sich mit der Delta-Variante angesteckt. Für Geimpfte lässt sich der Nutzen nicht verlässlich abschätzen(!). Das gilt auch für Menschen mit Immunschwäche.
Wir schätzen die Studienergebnisse insgesamt als relativ zuverlässig ein. Risikopatientinnen und -patienten ohne Coronaimpfung sind durch Paxlovid offenbar gut vor schweren bis tödlichen Verläufen geschützt.
Allerdings lässt sich nicht sicher sagen, wie gut Paxlovid bei Menschen hilft, die bereits eine Coronaimpfung erhalten haben. Denn diese Personengruppe durfte(!) an der Studie nicht teilnehmen und hat ein deutlich geringeres Risiko für einen schweren Verlauf.
Quelle: medizin-transparent.at/corona-paxlovid
Das Verhalten der Beteiligten ist an Verantwortungslosigkeit und Skrupellosigkeit nicht mehr zu überbieten. Allerdings macht das Ganze langfristig gesehen auch einen perversen Sinn: Niemand kann mehr feststellen, woher eventuelle Nebenwirkungen tatsächlich stammen.
#JustMy2Cent