„Private-Equity“- und „Digital Marketing“-Drecksäcke

Eines meiner Hobby ist das Einkochen. Champion auf diesem Gebiet war jahrzehntelang die Firma „J. Weck GmbH u. Co. KG“, bei denen auch ich immer wieder mal online einkaufte.
 
Der Chemiker Dr. Rudolf Rempel kombinierte das Sterilisieren von Lebensmittel mit dem Vakuumieren bei 100 Grad. Dieses Verfahren wurde wurde am 24.04.1892 patentiert. Rudolf Rempel starb 1893, und Johann Weck erwarb das Patent 1895. Er zog an die Schweizer Grenze nach Öflingen und stellte dort die bis heute berühmten WECK-Gläser her. 1900 gründete er mit dem Kaufmann Georg van Eyck die Firma „J. Weck u. Co.“. Wenige Jahre nach Gründung der Firma erwarb Georg van Eyck in Friedrichshain bei Cottbus eine kleine Glashütte, die er im Laufe der Jahre zu einem für damalige Verhältnisse großen und leistungsfähigen Werk ausbaute. Nach dem 2. Weltkrieg wurde in Bonn-Duisdorf ein neues WECK-Glaswerk gebaut, das 1950 die Produktion von WECK-Einkochgläsern aufgenommen hat. Die WECK-Zentrale ist heute noch in Öflingen angesiedelt.
Quelle: weck.de
 
Und das Wort „einwecken“ für „einkochen“ ging in den deutschen Sprachgebrauch über.
 
Die Firma WECK musste im Juni 2023 Insolvenz anmelden, da die Glasindustrie zu den Industrien gehört, die besonders energie“hungrig“ sind.
 
Am 30.12.2023 um 21:13 h wurde mir eine Mail mit dem Betreff „Wichtige Kundeninformation“ zugeschickt:
 
„Wie Sie vielleicht schon aus den Medien erfahren haben, haben der Insolvenzverwalter über das Vermögen der J. Weck GmbH u. Co. KG und die Weck glass and packaging GmbH (nachfolgend der „Erwerber“) einen Kaufvertrag in Bezug auf den Geschäftsbetrieb der J. Weck GmbH u. Co. KG (nachfolgend die „bisherige Gesellschaft“) abgeschlossen. Aufgrund dieses Kaufvertrags wird der Erwerber den Geschäftsbetrieb der bisherigen Gesellschaft zum 01.01.2024, 00:00 MEZ übernehmen.
 
Damit sich für Sie möglichst wenig ändert, gehen zum 01.01.2024 bestimmte über Sie bei der bisherigen Gesellschaft gespeicherte Daten auf den Erwerber über. Konkret betrifft das Ihre Kontaktdaten (insbesondere Ihre E-Mail-Adresse, Ihren Namen, Ihre Rechnungsanschrift sowie etwaig hinterlegte Lieferanschriften) und Ihre Kaufhistorie im Weck-Onlineshop (begrenzt auf Bestellungen innerhalb der letzten drei Jahre). Eine Übertragung von Zahlungsdaten (Kontodaten, Kreditkartendaten etc.) erfolgt nicht. Diese Kundendaten nutzt der Erwerber zur weiteren Pflege der Kundenbeziehung zu Ihnen, etwa um Ihnen postalisch Informationen zu Weck-Produkten zuzusenden.“

 
Wer der „Erwerber“ ist, fand ich im Internet: die Aurelius Gruppe aus München, „eine europaweit tätige Private-Equity-Gruppe mit Büros in München, Luxemburg, London, Stockholm, Madrid, Mailand und Amsterdam sowie über 40 internationalen Portfoliounternehmen“. Gegründet wurde sie 2006 von den beiden ehemaligen McKinsey-Berater Dirk Markus und Gert Purkert-Aurelius. Welch „sauberer“ Laden das ist, kann man bei Wikipedia nachlesen.
 
Der Gipfel der Frechheit ist, dass meine Daten morgen an eine Firma übergeben werden, die nicht im Verteiler steht, ergo ich die Übergabe erst einmal nicht verhindern kann. Außerdem wurde die Mail von einer dritten Partei, der „Digital Marketing Agentur Meister Lampe und Freunde“ verschickt. Keine Ahnung, welche Verjährungsfristen bei Datenlöschungen gelten, aber meine (zugegebenermaßen nicht unbedingt höfliche) Widerspruchsmail-Mail mit der Aufforderung zur sofortigen Datenlöschung ging heute zumindest an die Marketing-Fuzzis und die Firma WECK raus.
 
Dank der „Politik“ der Abrissbirnentruppe in Berlin wird eine alteingesessene Firma nach der anderen an Heuschrecken verkauft und Daten der Bürger ohne deren Einwilligung verschachert.
 
Aber genau das ist ja so gewollt.
 
#JustMy2Cent
 
… Fortsetzung folgt …

 

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