11.07.2025 Methanol aus Müllverbrennung – warum ein Vorzeigeprojekt in Thüringen gescheitert ist
Methanol zählt zu den wichtigsten chemischen Grundstoffen weltweit. Der Rohstoff lässt sich als Treibstoff, Energiespeicher oder Basis für Kunststoffe einsetzen.
In Thüringen sollte eine klimafreundliche Produktion starten – direkt an der Müllverbrennungsanlage, die CO₂ ohnehin freisetzt. Grüner Wasserstoff aus Elektrolyse sollte den zweiten Baustein liefern.
2020 stellte das Umweltministerium Thüringen knapp 8 Mio, € Fördermittel in Aussicht. Doch diese Summe reichte nicht.
„Wir hatten gehofft, dass wir für das Pilotprojekt mehr Fördermittel bekommen“, so der damalige ZASt-Vorsitzende Thomas Müller. Bis 2023 hätte die Anlage laufen müssen, doch der Start verzögerte sich. Die Gelder mussten zurückgegeben werden.
Die Gründe liegen auf der Hand. Eine erste Studie kalkulierte mit 23 Mio. € Baukosten. Bei detaillierter Prüfung stieg der Betrag auf über 80 Mio. €.
Diese Differenz war nicht zu schließen. Der Verband hätte das finanzielle Risiko nicht tragen können.
Ein Hauptkostentreiber: der Elektrolyseur zur Wasserstoffgewinnung. Auch die Aminwäsche, die CO₂ aus den Abgasen filtern sollte, verteuerte sich erheblich.
Beide Technologien sind unerlässlich, um Methanol nachhaltig zu erzeugen. Doch ihre Umsetzung ließ sich unter den aktuellen Bedingungen nicht stemmen.
Das Projekt in Zella-Mehlis zeigt: Technische Machbarkeit reicht nicht. Politischer Wille und ökonomische Realität müssen zueinanderfinden.
Solange die Förderung nicht zu den Investitionsanforderungen passt, bleibt Methanol aus Abfallverbrennung ein Ziel für die Zukunft – aber keine Lösung der Gegenwart.
Quelle: blackout-news.de/aktuelles/methanol-aus-muellverbrennung-warum-ein-vorzeigeprojekt-in-thueringen-gescheitert-ist