Heiner Flassbeck über Symbolpolitik und Augenwischerei

16.08.2024 Klimawandel: Die Wirtschaft hat keinen Rückwärtsgang
 
Immer mehr hört man aus grünen Kreisen, dass alle Versuche einiger westlicher Staaten, mit kleinen nationalen Maßnahmen eine klimagerechte Wirtschaft und Gesellschaft aufzubauen, einfach nicht ausreichend sind. Man müsse die Wirtschaft rückbauen und sie nicht modifiziert weiter wachsen lassen. Man müsse zurück zu einem geringeren Einkommen, zu einem einfacheren Leben und insgesamt zu einem deutlich geringerem Ressourcenverbrauch. De-growth, also Schrumpfung, ist das Stichwort, das immer mehr um sich greift. „Nur wenn wir weniger von allem nutzen, besteht die Chance, die gefährlichen Kippelemente im Weltklimasystem stabil zu halten“, so ein aktueller Kommentar in der taz.
 
Was, wenn es so allgemein dahingesagt wird, einfach und logisch klingt, ist allerdings unter realen gesellschaftlichen Bedingungen schlicht unmöglich. Die Wirtschaft hat keinen Rückwärtsgang. Rückwärts bedeutet Katastrophe, weil jederzeit die Gefahr besteht, dass die Wirtschaft kollabiert, obwohl die Befürworter der Schrumpfung das eigentlich nicht wollen. Kollabiert die Wirtschaft aber, dann ist es mit den grünen Wunschvorstellungen schnell vorbei, weil grün einfach nicht mehr gewählt wird. Die laienhafte Vorstellung von einer Wirtschaft, die kontrolliert und zudem noch sozial ausgewogen schrumpfen könnte, weil sie vorher ja auch wachsen konnte, ist allerdings insbesondere deswegen falsch, weil es genau die Verhaltensweisen, die man sich wünscht, dann nicht mehr gibt.
 
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