22.08.2023 Deutschlands Zukunft: Wirtschaftswunder oder Niedergang? Scholz und Experten widersprechen sich
Die Weichen für die Industrie und Wirtschaft in Deutschland stehen dem Vernehmen nach auf Dauerkrise: Daran lassen die Entwicklung der vergangenen Monate sowie die Prognosen von Wirtschaftsexperten wenig Zweifel. Hohe Preise für Energie, der Fachkräftemangel auf bestimmten Gebieten sowie eine überbordende Bürokratie lähmen die Konjunktur der Bundesrepublik. Daraus resultiert mitunter, dass große Unternehmen wie VW, BMW, Siemens oder Aurubis in großem Stil die Produktion im Ausland vergrößern statt in der Heimat, aufgrund besserer Rahmenbedingungen.
Weniger problematisch sieht das alles Olaf Scholz. Er erklärte kürzlich in einem ZDF-Interview:
„In jedem Volkswirtschaftskurs lernen Studentinnen und Studenten, dass der Erfolg einer Volkswirtschaft darin gesehen werden kann, dass ihre Unternehmen auch im Ausland investieren. Nun muss ich ab und zu hören und lesen, dass das schlecht sei. Das ist gut.“
Kritisch betrachtet diese Aussage ein Wirtschaftswissenschaftler des Ifo-Instituts, Joachim Ragnitzn: „Oha, hat Scholz das wirklich gesagt?“ Er führt aus, warum der Bundeskanzler Unrecht hat. Ragnitz zufolge können Investitionen im Ausland zwar durchaus gut sein, wenn die Firmen wettbewerbsfähig sind. Doch fügt er ein „Aber“ an: „(…) In der aktuellen Situation ist es ja wohl eher so, dass viele Unternehmen sagen, naja, in Deutschland ist die Energieversorgung zu teuer, möglicherweise auch zu unsicher. In anderen Ländern kriegen wir Subventionen, die wir hier nicht bekommen und dass sie deswegen ins Ausland gehen. Also dass das gut sei, kann man nun wirklich nicht behaupten.“
Cornelius Plaul vom Institut für Mittelstands- und Regionalentwicklung, einem wirtschaftsnahen Forschungsinstitut in Dresden, erläutert ebenfalls, warum der Wegfall großer Produktionskapazitäten in Richtung Ausland problematisch für den Standort Deutschland sind:
„Industrieunternehmen haben eine relativ hohe Wertschöpfung. Das drückt sich dann auch in relativ hohen Verdiensten aus. Die würden natürlich den Arbeitnehmern vor Ort fehlen, genauso wie Gewerbesteuereinnahmen für die Kommunen. Und so zieht sich das wie ein Rattenschwanz durch das ganze System (…).“
Olaf Scholz verteidigte auch die milliardenschweren Subventionen für die Investitionen ausländischer Konzerne in Deutschland. Scholz schwärmt diesbezüglich vom massiven Ausbau der Halbleiterproduktion und der Ansiedelung internationaler Konzerne wie Intel oder TSMC.
„Sie haben sich für den Wirtschaftsstandort Deutschland entschieden.“
Quelle: merkur.de/wirtschaft/deutschland-zukunft-olaf-scholz-bundeskanzler-aussagen-kritik-rezession-wirtschaftsexperten-92463931.html
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