Der zweite Schuss ins andere Knie

Die drohende Kohlekrise in Europa
 
Nach der Gaskrise droht Europa jetzt auch noch eine Kohlekrise. Das Problem ist, dass die EU bald ihres größten Lieferanten beraubt sein wird. Die EU verhängte im April Sanktionen gegen russische Kohle und verbietet ab dem 10. August weitere Importe (Europäische Kommission, 08.04.2022). Das bedeutet, dass die 2 Millionen Tonnen Kohle, welche Europa noch im August aus Russland erhalten hat, die letzte Lieferung sein wird, sagte Alex Thackrah, ein leitender Kohleanalyst beim Marktforschungsunternehmen Argus Media.
 
Die EU wird auch mit einem „harten Wettbewerb“ von Akteuren wie Indien und Südkorea konfrontiert, die mit vielen dieser Länder bestehende Kohlelieferverträge haben, so Mark Nugent, Analyst beim Schiffsmakler Braemar.
 
Obwohl Kraftwerke in der Regel über eigene Lager verfügen, lagert man Kohle in den Häfen, wenn deren Transport nicht möglich ist. Aber die Bestände in den europäischen Häfen nähern sich dem Höchststand. Nach Angaben des Kohlehandelsverbands Euracoal, liegen derzeit rund 8 Millionen Tonnen Kohle in den Häfen fest und warten auf den Weitertransport
 
Eine Verknappung in Deutschland – wo im vergangenen Jahr 37% des gesamten Steinkohle- und Braunkohleverbrauchs der EU anfielen – wäre besonders schmerzhaft für die Stahl- und Chemieindustrie, sagte Rudolf Juchelka, Professor für Wirtschaftsgeografie an der Universität Duisburg-Essen. Auch die Stromerzeugung wäre betroffen, wenn auch in geringerem Maße.

 
Quelle: blackout-news.de/aktuelles/die-drohende-kohlekrise-in-europa/

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