16.01.2025 Merz rudert zurück bei Aussagen zu Wasserstoff und Stahl
Nach scharfer Kritik an seinen Äußerungen zum Umbau auf sogenannten grünen Stahl hat sich CDU-Parteichef und Kanzlerkandidat Friedrich Merz zur nachhaltigen Stahlproduktion bekannt. „Ich bin ein Befürworter der regenerativen Energie und der Nutzung von Wasserstoff – und somit auch einer grünen Stahlproduktion“.
Es ginge ihm darum, realistische Ziele und Zeitpläne im Blick zu behalten. Benötigter grüner Wasserstoff zu wettbewerbsfähigen Preisen fehlten ebenso wie Produktionsmöglichkeiten für Stahl, die mit Wasserstoff betrieben werden können.
„Ich glaube persönlich nicht daran, dass der schnelle Wechsel hin zum wasserstoffbetriebenen Stahlwerk erfolgreich sein wird. Wo soll der Wasserstoff denn herkommen? Den haben wir nicht.“
Es gebe auch andere Möglichkeiten, wie etwa die Abscheidung oder Speicherung des Klimagases CO2, so Merz weiter. „Ideologische Festlegungen in der Industriepolitik müssen wir beseitigen.“ Stahl dürfe nicht durch die Energiepolitik verteuert werden.
Für diese Position erntete Merz bundesweit Kritik – auch aus dem Saarland. Ministerpräsidentin Anke Rehlinger schrieb auf der Plattform „X-Twitter“, Merz lege die Axt an die Stahlindustrie in Deutschland. „Wer jetzt noch umkehren will, vernichtet Milliarden & zehntausende Arbeitsplätze.“ Ähnlich hatte sich zuvor schon Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck geäußert.
„Friedrich Merz verkennt die Bedeutung der Transformation hin zu grünem Stahl und gefährdet nicht nur die Zukunftsfähigkeit des Industriestandorts Deutschland, sondern auch Tausende von Arbeitsplätzen in der Stahlindustrie“, erklärte die Grünen-Landeschefin Jeanne Dillschneider. Die CDU falle besonders der saarländischen Stahlindustrie „mit einer ideologischen Kehrtwende in den Rücken“.
Auch von der IG Metall kam scharfe Kritik. „Wer nicht an grünen Stahl glaubt, befördert das Ende der Stahlindustrie in Deutschland – mit fatalen Wirkungen weit über die Branche hinaus“, sagte der Zweite Vorsitzende Jürgen Kerner.
Quelle: sr.de/sr/home/nachrichten/politik_wirtschaft/merz_wasserstoff_stahlindustrie_kritik_100.html
20.03.2025 Stahl-Krise in Duisburg bedroht 55.000 Jobs in ganz Deutschland
Deutschlands Stahlindustrie steckt seit einiger Zeit in der Krise – und Duisburg ist das Epizentrum dieser Entwicklung. Fast die Hälfte des deutschen Stahls wird in der Stadt am Rhein produziert.
Die Branche hat mit massiven Problemen zu kämpfen: Die Energiepreise sind hoch, es fehlt an Fachkräften und bürokratische Hürden bremsen die Unternehmen aus. Die Folge: Seit 2019 ist die Zahl der Beschäftigten in der Duisburger Stahlindustrie um fast 11% gesunken. Und dieser Trend dürfte sich fortsetzen, denn auch für die kommenden Jahre haben die Stahlunternehmen weitere Entlassungen angekündigt.
Die Krise der Stahlindustrie in Duisburg ist jedoch nicht nur ein lokales Problem. Eine neue Studie der „IW Consult“, einer Tochter des „Instituts der deutschen Wirtschaft“, zeigt: Ein anhaltender Stellenabbau in Duisburg hätte gravierende Folgen für die gesamte deutsche Wirtschaft.
Die Wissenschaftler haben verschiedene Szenarien durchgerechnet. Das Ergebnis ist alarmierend: Sollten in der Duisburger Stahlindustrie 11.000 Arbeitsplätze wegfallen, wären deutschlandweit mittelfristig bis zu 55.000 Jobs in Gefahr. Das Bruttoinlandsprodukt, also die Summe aller in Deutschland erwirtschafteten Waren und Dienstleistungen, würde um 5,6 Mrd. € schrumpfen.
Besonders betroffen wären Branchen, die stark von Duisburger Stahl abhängig sind. Dazu zählen die Automobil- und Maschinenbauindustrie. Denn der in Duisburg produzierte Stahl ist ein wichtiger Grundstoff für die Herstellung von Autos und Maschinen.
Noch kann es Hoffnung geben für den angeschlagenen Stahlstandort Duisburg und damit für die deutsche Stahlindustrie insgesamt.
Denn die Herstellung von klimaneutralem, „grünem“ Stahl gilt als Schlüssel, um die Branche zukunftsfähig zu machen. Das Problem: Bislang fehlt es an einer verlässlichen und bezahlbaren Versorgung mit klimaneutralem Wasserstoff, der für die „grüne“ Stahlproduktion benötigt wird.
Quelle: telepolis.de/features/Stahl-Krise-in-Duisburg-bedroht-55-000-Jobs-in-ganz-Deutschland-10322538.html
Das Thema „Wasserstoff“ poppt in meinem Blog auch immer wieder hoch. Sehr ausführlich vor einem halben Jahr über Kosten und Gefahren von Wasserstoff.
Weil aber sowohl Politiker als auch die Journaille weder finanzielle Intelligenz noch Physik-Kenntnisse besitzen, werden sie weiter auf dem Thema „Dieses Land braucht unbedingt grünen Wasserstoff“ herumreiten. Whatever it takes!
#JustMy2Cent