Eine tschechiche Sicht auf den Ukraine-Konflikt

17.12.2023 Was passiert, wenn die Ukrainer erkennen, was die Amerikaner ihnen angetan haben?
 
Die Tschechische Republik ist in der EU in vielen Beziehungen nur eine kleine Nummer. Aber auch dort gibt es aufmerksame Beobachter, die keine Windfahnen sind und die sich vom Gerede der Medien nicht täuschen lassen. Und die es wagen, ihre Beobachtungen, wie jetzt der Wind dreht, auch zu publizieren. Ivan Hoffman ist einer von ihnen.
 
Lange Zeit hat der Krieg in der Ukraine die Medien dominiert. Jetzt wurde er vom Krieg in Israel überschattet. Gleichzeitig gibt es Anzeichen dafür, dass die Ukraine für die Amerikaner keine Priorität mehr hat, und es wächst die Einsicht, dass die Ukraine keine Chance auf einen Sieg hat. Die westliche Propaganda wird allmählich durch sachliche Aussagen über die Realität ersetzt. Das von Wunschdenken geprägte Medienbild, der Vater des Gedankens, bröckelt.
 
Es ist immer ein Problem, objektiv über einen Konflikt zu berichten, in dem wir uns selbst für die eine Seite entschieden haben. Es ist auch ein Problem, zuzugeben, dass die Partei, die wir gewählt haben und unterstützen, jetzt verliert. Das ist wohl auch der Grund, warum die meisten Kommentatoren nicht die tatsächliche Situation analysiert haben, sondern sich mit der Frage beschäftigt haben, was für einen ukrainischen Sieg getan werden muss.
 
Ebenso haben die Kommentatoren nicht gefragt, was die Ukrainer realistischerweise gewinnen oder mit Russland aushandeln können, sie haben immer nur wieder wiederholt, wer im Recht ist und was richtig ist. Wenn sich der Ton der Kommentare jetzt zu ändern beginnt, dann deshalb, weil die Kluft zwischen der Darstellung in den Medien und der harten Realität, der unbequemen Wahrheit, nicht mehr heruntergespielt werden kann.
 
Am Flattern der Mäntel ist die Richtung des Windes erkennbar [Tschechisches Sprichwort, Red.] Wenn der Vorsitzende der SOCDEM für das Europäische Parlament, Lubomír Zaorálek, es jetzt unverblümt als unverantwortliche Heuchelei bezeichnete, der Ukraine die EU-Mitgliedschaft zu versprechen, und warnte, dass „wenn die Ukraine der EU beitreten würde, Frankreich sie verlassen würde“, dann hängt das zweifellos damit zusammen, dass der Wind in den USA dreht, dass nämlich die Republikaner keine Lust haben, die Verantwortung für das Fiasko der USA in der Ukraine mit den Demokraten zu teilen.
 
Als Antwort auf die weit verbreitete Behauptung, dass in der Ukraine für Prag – sprich: für Europa [Red.] – gekämpft wird, erinnerte der ehemalige tschechische Außenminister Lubomír Zaorálek seine Zuhörer daran, dass auch in Kabul „für Prag“ – sprich: für Europa – gekämpft wurde …
 
Weiterlesen => globalbridge.ch/was-passiert-wenn-die-ukrainer-erkennen-was-die-amerikaner-ihnen-angetan-haben

 

Diese Seite verwendet Cookies, um die Nutzerfreundlichkeit zu verbessern. Mit der weiteren Verwendung stimmst du dem zu.

Datenschutzerklärung