Frage: Die Quarantäne auf sieben Tage zu verkürzen; halten Sie das für vertretbar?
Ja, ich halte das absolut für vertretbar. Wir müssen uns bewusst machen, dass diese Quarantäne ja eingeführt wurde, als Omikron aufgetaucht ist, und es war hochinfektiös, und man hatte die Idee, dass man eben durch eine 14-tägige Quarantäne sicherstellen kann, dass die Menschen sich nicht gegenseitig infizieren. Jetzt bekommen wir aber eine komplett andere Situation. Omikron wird die vorherrschende Variante sein. Innerhalb von wenigen Tagen wird sie hier Delta weitgehend verdrängt haben, und somit müssen wir uns darauf einstellen, mit sehr hohen Fallzahlen klarzukommen. Und von daher ist die Reduktion der Quarantäne erstmal sinnvoll.
Da weiß man gar nicht, wo man anfangen soll. Erstens: Die 14-tägige Quarantäne gab es bereits vor der Omikron-Variante. Zweitens: Wir bekommen keine „komplett andere Situation“. Omikron ist jetzt zwar die vorherrschende Variante, aber nach wie vor sehr infektiös. Daran hat sich überhaupt nichts geändert. Drittens: Die Reduktion der Quarantäne hat etwas mit den Fallzahlen zu tun, allerdings aus ökonomischer und nicht aus medizinischer Sicht. Da Omikron sehr infektiös ist, wird man wahrscheinlich einen recht hohe Anteil an Arbeiternehmer in Quarantäne schicken (alles andere wäre unglaubwürdig). Bei den aber nach wie vor knapp besetzten Berufszweigen (Pflege, medizinisches Personal, Feuerwehr, Polizei etc.) würde das unweigerlich zu einem Kollaps führen.
Frage: Und dass Kontaktpersonen, die die Infektion auch überstanden haben, die z.B. frisch geimpft sind oder die geboostert sind, gar nicht mehr in Quarantäne müssen; was halten Sie davon?
Das neue Narrativ: Eine Infektion hat nur jemand „überstanden“, der „frisch geimpft“ oder „geboostert“ ist.
Na, das ist schon wirklich ein bemerkenswerter Schritt, wenn das so umgesetzt wird. Ich denke, man könnte hier noch überlegen, ob man den Maskenstatus berücksichtigt, wenn dieser Kontakt stattgefunden hat. Also, man kann das sicherlich machen, wenn sowohl die infizierte Person als auch die Kontaktpersonen FFP2-Masken getragen haben, dann bin ich sehr sicher, dass hier gar nichts passiert. Und bei den anderen Situationen … ich glaub‘, da ist jeder schon sehr gefordert und muss selbst darüber entscheiden, inwieweit er weiteren Kontakten nachgeht, in dieser Zeit.
Ich wiederhole: Es ist ein bemerkenswerter Schritt, dass ansteckende Menschen -denn das sind auch Gentherapierte und Geboosterte- nicht mehr in Quarantäne müssen. Den Nachweis des Maskenstatus‘ könnte man zwar noch einführen, aber letztendlich müssen/können/sollen Ansteckende selbst entscheiden, welche Kontakte sie eingehen oder nicht.
Frage: Es geht bei diesem Beschlüssen jetzt ja auch darum, zu verhindern, dass zu viele Arbeitskräfte gleichzeitig ausfallen bei einer Omikron-Welle (*Klugscheißermodus an* Erwähnte ich ja oben bereits *Klugscheißermodus aus*). Welche Maßnahmen über die bestehenden hinaus gehen -also 2G, 2Gplus oder die Maskenregeln- welche anderen Maßnahmen halten Sie noch für nötig, um diese Omikron-Welle zu bremsen?
Das einzig andere, was man noch machen kann, sind weitere Kontaktbeschränkungen.
Ähhh … Moment! Was? Weitere Kontaktbeschränkungen? Hieß es nicht eine Minute zuvor „jeder muss selbst darüber entscheiden, inwieweit er weiteren Kontakten nachgeht“?
Mehr, ein breiteres Arsenal haben wir momentan leider(!) nicht. Das eine ist die Impfung, das andere die Kontaktbeschränkungen, aber wir müssen uns schon darüber im Klaren sein, dass die Impfungen momentan -im Rahmen dieser Welle- nur wirklich etwas bringen, wenn es sich um Booster-Immunisierungen handelt, und wenn die jetzt wirklich sehr schnell noch umgesetzt werden.
Ist der Mann Pharma-Lobbyist? Mittlerweile sollte sich doch herumgesprochen haben, dass der aktuelle Impfstoff, der gegen das ursprüngliche Virus entwickelt wurde, nur teilweise bis gar nicht gegen Omikron wirkt. Davon abgesehen, immunisiert „Booster“ nicht (immunisieren = abwehrfähig machen, resistent machen), sondern soll (angeblich) nur schwere Verläufe verhindern.
Aber für Menschen, die bisher gar nicht immunisiert sind, ist mit der Impfung in dieser Welle natürlich nicht mehr viel zu machen. Die Menschen sind einfach zu spät dran.
Diese Aussage ist inhaltslos und daher vernachlässigbar in ihrer plattitüdenhaften Irrelevanz. (Hey! Phrasen dreschen kann ich auch. 😂)
Frage: Sie sagen dann, Kontaktbeschränkungen wären der einzige Mittel, was es noch gibt. Halten Sie das für nötig oder können wir da noch abwarten und mal schau’n, was Omikron so macht?
Nun ja, das ist ja die Situation, die momentan in anderen Ländern schon deutlich verstärkt vorliegt, die Inzidenzen in Frankreich und England sind jetzt im Bereich von 2.000 und man wird sehen aus deutscher Sicht, wie sich die Situation dort entwickelt, wie hoch ist die Hospitalisierungsrate zum Beispiel, und wie gut funktioniert die Infrastruktur. Ich denk‘, in der jetzigen Phase der Infektionswelle können wir das sicherlich dabei belassen, aber man muss natürlich wirklich wachsam sein, um dann auch eben sehr schnell reagieren zu können.
Wir können „das sicherlich dabei belassen“? Also kein Kontaktbeschränkungen? Oder doch? Und falls ja, für wen?
🤦♀️ Noch chaotischer sind nur noch Interviews mit Karl Lauterbach.
Quelle: ARD Morgenmagazin vom 06.01.2022