Mit der Patientenakte wird alles besser

09.12.2023 DICOM: Patientendaten landen millionenfach ungeschützt im Netz
 
Für die Speicherung und den Austausch medizinischer Bilddaten kommt häufig ein offener Standard namens DICOM zum Einsatz. Sicherheitsforscher haben in den vergangenen Monaten eine Vielzahl ungeschützter DICOM-Server entdeckt, über die millionenfach persönliche und medizinische Daten offengelegt wurden.
 
Aufgedeckt wurden die umfangreichen Datenlecks von Sicherheitsforschern von Aplite, einem in Deutschland ansässigen Beratungsunternehmen für Cybersicherheit. Diese erklärten im Rahmen einer Präsentation auf der Black Hat Europe 2023, sie hätten „das ganze Internet“ über einen Zeitraum von sechs Monaten gescannt und dabei mehr als 59 Millionen Datensätze von Patienten ausfindig gemacht, die von unzureichend gesicherten DICOM-Servern offengelegt wurden.
 
Dazu zählen 16,1 Millionen Datensätze mit persönlichen Informationen wie vollständigen Namen, Anschriften, Geburtsdaten und Telefonnummern von Patienten sowie in einigen Fällen auch deren Sozialversicherungsnummern. Hinzu kommen 43,5 Millionen Datensätze, die medizinische Informationen beinhalten, beispielsweise angewandte Behandlungsmethoden, Untersuchungsergebnisse, zuständige Ärzte sowie Ort, Datum und Uhrzeit durchgeführter Untersuchungen.
Das Grundproblem ist dabei wohl die Tatsache, dass DICOM ursprünglich nur für isolierte Netzwerke entwickelt wurde, heute aber oftmals über moderne Cloud-Umgebungen oder einfache DSL-Anschlüsse auch für den Datenaustausch über das Internet zugänglich gemacht wird. Es seien zwar nachträglich Sicherheitsfunktionen für DICOM bereitgestellt worden, um das Protokoll an neue Anwendungsfälle und Anforderungen anzupassen, viele Anbieter hätten diese aber schlichtweg nicht implementiert, da keine Verpflichtung zu deren Verwendung bestehe.
 
Die Aplite-Forscher behaupten, insgesamt 3.806 online erreichbare DICOM-Server in 111 Ländern ausfindig gemacht zu haben. 73 Prozent davon seien entweder bei einem Cloud-Anbieter gehostet oder von kleineren Unternehmen über eine gewöhnliche DSL-Leitung bereitgestellt worden. Die bereits genannten 59 Millionen Datensätze seien von insgesamt 1.159 Servern offengelegt worden.

 
Quelle: computerbase.de/2023-12/dicom-patientendaten-landen-millionenfach-ungeschuetzt-im-netz
– gefunden bei Corodok.de
 

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