24.06.2024 „Das bricht vielen Betrieben das Genick“ – Pleitewelle trifft das Land mit voller Wucht
Die schwache Wirtschaftsentwicklung bei zugleich anhaltend hohen Kosten lässt die Zahl der Insolvenzen in Deutschland sprunghaft steigen. Rund 11.000 Firmenpleiten hat die Wirtschaftsauskunftei Creditreform für das erste Halbjahr 2024 registriert – so viele wie seit fast 10 Jahren nicht mehr.
„Die Unternehmen kämpfen weiter gegen die Auswirkungen der Rezession in 2023, anhaltende Krisen und die kraftlose konjunkturelle Entwicklung in diesem Jahr“, sagt Patrik-Ludwig Hantzsch, der Leiter Wirtschaftsforschung bei Creditreform. „Das alles zusammengenommen bricht vielen Betrieben das Genick.“
Die Dynamik des Insolvenzgeschehens hat sich dabei nochmal deutlich verstärkt. Gab es im Gesamtjahr 2023 bereits ein Plus von 17,2%, liegt die Steigerungsrate in den ersten 6 Monaten dieses Jahres sogar knapp 30% über dem Vorjahreszeitraum. „Der Anstieg setzt sich nicht nur fort, er beschleunigt sich sogar“, beschreibt Hantzsch.
Der Schaden ist entsprechend hoch. Auf rund 19 Mrd. € schätzt Creditreform die Forderungsausfälle für Lieferanten, Kreditgeber und Sozialversicherungen, das sind 6 Mrd. € mehr als im ersten Halbjahr 2023. Und auch die Zahl der gefährdeten Arbeitsplätze hat sich nochmal erhöht – um 6,4% auf 133.000.
Die stark steigende Zahl von Insolvenzen ist aber nur ein Teilaspekt der aktuell angespannten Wirtschaftslage in Deutschland. „Wir sehen weiterhin viele stille Geschäftsaufgaben auch außerhalb der Insolvenz“, berichtet VID-Chef Niering aus seiner Beratungspraxis.
Bestätigt wird dieser Trend auch durch den jüngsten Schließungsreport von Creditreform und dem Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung. Danach sind 2023 rund 176.000 Unternehmen vom Markt verschwunden. Und lediglich 11% dieser Schließungen waren Folge einer Insolvenz. Still und leise aufgegeben hätten dabei zunehmend viele Industriebetriebe.
Quelle: welt.de/wirtschaft/article252177038/11-000-Insolvenzen-im-1-Halbjahr-Das-bricht-vielen-Betrieben-das-Genick-Pleitewelle-trifft-das-Land-mit-voller-Wucht.html