14.06.2025 Kritische Abhängigkeit: Die Autoindustrie taumelt wegen seltener Erden und fehlender Magnete
Die Angst vor einem weiteren Kollaps der Lieferketten wächst. Nach Pandemie und Halbleitermangel droht nun die nächste Krise. Magnete fehlen, doch sie sind essenziell für Motoren, Sensoren, Spiegel oder Lautsprecher.
Zwar wurden viele Strategien zur Materialbeschaffung überarbeitet, doch die aktuelle Lage zeigt: Aus früheren Fehlern zog kaum jemand Konsequenzen.
Chinas Dominanz bleibt überwältigend. Bis zu 70% des weltweiten Abbaus, 85% der Raffinierung und 90% der Magnetproduktion liegen dort. Der Betrieb europäischer Werke hängt somit an Exportgenehmigungen chinesischer Behörden. Hunderte Anträge warten auf Entscheidung – ohne klare Perspektive für die Autoindustrie.
Laut dem europäischen Zuliefererverband „CLEPA“ mussten bereits mehrere Standorte schließen. Weitere Ausfälle gelten als unvermeidlich. „CLEPA“-Generalsekretär Benjamin Krieger warnt:
Die Abhängigkeit betrifft jeden Hersteller. Moderne Fahrzeuge benötigen seltene Erden in zahlreichen Komponenten – unabhängig vom Antrieb.
Zahlreiche Hersteller entwickeln inzwischen Motoren mit reduziertem oder ohne Einsatz von Magneten. „General Motors“, „BMW“, „ZF“ und „BorgWarner“ investieren in entsprechende Technologien. Doch industrielle Skalierung und Kostensenkung lassen auf sich warten.
Die EU verfolgt mit dem „Critical Raw Materials Act“ ein entsprechendes Ziel. Doch laut Noah Barkin von der US-Denkfabrik „Rhodium Group“ fehlt Tempo und Durchsetzungskraft. In Europa gelingt es kaum, konkurrenzfähige Produkte herzustellen.
David Bender vom Recyclingunternehmen „Heraeus“ warnt: Seine Magnetproduktion laufe aktuell nur zu einem Prozent. Ohne Absatz droht das Aus.
Die EU-Kommission berichtet, dass China auch bei weiteren 19 Rohstoffen – etwa Graphit, Aluminium oder Mangan – die globale Kontrolle besitzt. Diese könnten ebenfalls zur geopolitischen Waffe werden.
Andy Leyland von „SC Insights“ bringt es auf den Punkt: „Das ist nur ein Warnschuss.“ Die Abhängigkeit bei Magneten steht exemplarisch für die fragile Struktur globaler Lieferketten – und zwingt die Industrie zum Umdenken.
Quelle: blackout-news.de/aktuelles/kritische-abhaengigkeit-die-autoindustrie-taumelt-wegen-seltener-erden-und-fehlender-magnete