Diese Woche wurde ich wegen einer „Studie“ angerufen. Da ich Zeit hatte, erklärte ich mich bereit, daran teilzunehmen. Das Thema: „UnsereDemokratie“.
Nach einer dreiviertel Stunde qualmte mir der Kopf, und aufgrund der Vielzahl der Aussagen kann ich mich nicht mehr an alles erinnern. Was jedoch „hängenblieb“, war die teilweise sehr manipulative Form. Zum Beispiel (aus dem Gedächtnis):
Wenn Hitler die Juden nicht getötet hätte, dann …
Wenn es den Linksextremismus nicht gäbe, dann …
„Wenn meine Tante Räder, dann wäre sie ’ne Straßenbahn“ ist in meiner Familie ein beliebter Satz bei solchen Gelegenheiten.
Weitere Aussagen:
❖ Man sollte Obdachlose aus den Städten entfernen. (Und dann wohin mit denen? In Wärmehäuser? In die Vororte? Schlimmeres?)
❖ Sinti und Roma sind gefährlich.
❖ Migranten, die nicht mehr arbeiten, sollten ausgewiesen werden.
❖ Eine Diktatur wäre die bessere Regierungsform.
❖ Mit einer Partei, die eine Mehrheit besitzt, ginge es uns besser.
❖ Stehen Sie politisch ganz links, links, in der Mitte, rechts, ganz rechts? (Wer antwortet in der heutigen Zeit schon mit „rechts“ oder „ganz rechts“? Der anständige Bürger steht in der Mitte!)
Bei einer Aussage ging es um Minderheiten und Grundgesetz. Leider kann ich mich nicht mehr an den genauen Wortlaut erinnern. Ich weiß nur noch, dass ich die Bewertung dieser Aussage mit der Begründung „Seit wann gibt es denn ein Grundgesetz für Minderheiten?“ ablehnte.
Man konnte mit „Stimme voll und ganz zu“ bis „stimme ganz und gar nicht zu“ antworten. Der Mittelteil war „teils/teils“. Bei einigen Aussagen (wie die obige) verweigerte ich eine Zustimmung oder Ablehnung.
Ich beschäftigte mich – aus Gründen – schon eine sehr lange Zeit mit „manipulativer Fragestellung“ bzw. „manipulativen Aussagen“ – auch „schwarze Rhetorik“* genannt. Daher erkenne ich oft, wenn man mich in eine bestimmte Richtung „schieben“ möchte. Allerdings gehe ich davon aus, dass es Menschen gibt, die das nicht erkennen.
Schon während des Gesprächs beschlich mich der Verdacht, dass mit dieser „Studie“ mal wieder erfasst werden soll, wie viele Bürger „rechts-rechts-Nazi“ sind, um den „Kampf gegen Hass und Hetze“ nochmals zu verstärken und die Meinungsfreiheit noch mehr einzuschränken.
Vielleicht täusche ich mich auch, aber meine Intuition hat ich bisher nur selten im Stich gelassen. Allerdings war es auch eine interessante Erfahrung, „live“ dabei zu sein und Einblick in die Grundlagen solcher „Studien“ zu bekommen.
#JustMy2Cent
* „Schwarze Rhetorik“ nutzt manipulative Techniken, rhetorische Tricks, Scheinargumente und kognitive Verzerrungen, um andere Menschen im eigenen Sinne zu beeinflussen oder zu einer gewollten Reaktion zu bringen. Es heißt „schwarze Rhetorik“, weil die Methoden für Betroffene unsichtbar bleiben und sie im Dunkeln tappen.
Quelle: Karrierebibel.de