10.10.2024 Wer auf Bargeld verzichtet, geht ein beträchtliches Risiko ein
Es ist bequem, mit Karte zu bezahlen – so lange, bis jemand den Stecker zieht. Dann geht der Zugriff auf das Bankguthaben verloren und der Bürger ist auf sich allein gestellt, ohne einen Cent in der Tasche.
Am 12.09.2024 streikte in Deutschland jedes vierte Kartenterminal. Rund 250.000 Geräte also. Der Zahlungsdienstleister Telecash hatte mit Softwareproblemen zu kämpfen. Am selben Tag wurden auch in den Niederlanden Ausfälle gemeldet. Und das waren nicht die ersten ihrer Art.
Immer mehr Menschen zahlen mit Karte, immer weniger tragen Bargeld bei sich. Wenn die Bezahlsysteme nicht funktionieren, stehen sie blank da. Mit der Abkehr vom Bargeld gerät die Gesellschaft in eine gefährliche Abhängigkeit.
Der Bundestagsausschuss für Technikfolgenabschätzung prognostizierte schon 2011, dass es in der Bevölkerung im Falle eines längeren Stromausfalls „zu aggressiven Auseinandersetzungen kommt“. Denn nicht nur elektronische Zahlungen kämen zum Erliegen. Die Geldautomaten fielen ebenfalls aus. In seinem Bericht forderte der Ausschuss „ein umfassendes Organisations- und Logistikkonzept“ für die Ausgabe von Bargeld in der Krise.
Inzwischen ist Deutschland an diesem Punkt zumindest einen kleinen Schritt weiter. Mit staatlicher Förderung wurden Empfehlungen für die Vorsorge ausgearbeitet. An der Untersuchung beteiligten sich Vertreter der Fraunhofer-Gesellschaft, des Brandenburgischen Instituts für Gesellschaft und Sicherheit, der Bundesbank und der Bargeld-Branche.
Eine Erkenntnis aus der 2023 publizierten Studie lautet: Die im Krisenfall für den Bezug von Bargeld bedeutendsten Standorte sollten ermittelt und ihre Versorgung mit Notstromaggregaten sichergestellt werden. Doch auf eine wichtige Frage fehlt eine Antwort: Was passiert, wenn die Bargeldinfrastruktur verschwindet?
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