18.08.2023 Ende des Gastransits [über die Ukraine]
Die Ukraine sieht gegenwärtig keine Möglichkeit(*), ab 2025 weiterhin russisches Erdgas an andere europäische Länder weiterzuleiten. Das geht aus einem Interview mit dem ukrainischen Energieminister German Galuschtschenko in der britischen Financial Times vom 21.06.2023 hervor. Nach den Worten des Ministers bereitet sich die Ukraine bereits technisch darauf vor, den Betrieb des Leitungsnetzes einzustellen.
(*) Wie das zu werten ist, dürfte so ziemlich jedem klar sein.
Tatsächlich hatten, Krieg hin oder her, beide Seiten ein finanzielles Interesse daran, die Durchleitung des Gases fortzusetzen: Russland konnte seinen Rohstoff an andere europäische Staaten verkaufen und bei steigenden Gaspreisen daran gut verdienen; die Ukraine ihrerseits behielt die Transiteinnahmen in Höhe von jährlich 2,5 Mrd. $.
Macht nichts, wenn das Geld wegfällt. Die EU springt dann wahrscheinlich gerne in die Bresche.
Heute sind noch drei EU-Länder stark von russischen Gaslieferungen abhängig: Österreich, die Slowakei und Ungarn. Die beiden letztgenannten haben mit Gasprom Lieferverträge geschlossen, die Ende dieses Jahrzehnts auslaufen. Im Fall von Österreich laufen die Verträge sogar bis 2040. Wie diese Staaten, falls die Ukraine tatsächlich den Gashahn zudreht, an den Rohstoff kommen sollen, ist derzeit unklar.
Dabei wird unser empathischer Kinderbuch-Autor bestimmt gerne aushelfen. Es sind zwar nicht alle Osteuropäer, aber letztendlich unsere Nachbarn.
Außer den Ungarn. Die sind Abtrünnige und müssten dann eigentlich -verdammt nochmal- frieren. Blöderweise haben die aber einen eigenen Vertrag mit Russland. Und beziehen ihr Gas aus der Turkstream-Pipeline. Böser Orban!
Quelle: jungewelt.de/artikel/457146.energieversorgung-ende-des-gastransits.html