Deutschland hat nicht nur die höchsten Strompreise der Welt, sondern die Bürger zahlen auch noch für Strom, den sie gar nicht verbraucht haben. Der in der breiten Öffentlichkeit nahezu unbekannte Grund dafür sind die exorbitanten Stromverluste im Netz. Alleine die vier großen Netzbetreiber meldeten für 2021 einen Verlust von 9,55 Terrawattstunden (TWh), wobei eine TWh einer Milliarde Kilowattstunden entspricht.
Dieses Defizit entspricht in etwa der Jahresstromproduktion eines kompletten Atomkraftwerkblocks. Erstaunlicherweise hat dies in einem Land, bei dem ernsthaft über Abstriche bei Saunabesuchen, beim nächtlichen Kühlschrankbetrieb oder bei der Körperpflege laut nachgedacht wird, bislang niemand auf dem Schirm – und regt sich dementsprechend auch nicht über diese (auch bei billigeren Strompreisen schon unfassbare) Verschwendung auf. Die meisten erfahren darüber auch nichts.
Auf dem Weg vom Kraftwerk zum Endverbraucher geht bereits Strom verloren. Diesen bezahlen die Kunden jedoch mit, obwohl auf der Rechnung lediglich der verbrauchte Strom erkennbar ist. Je weiter ein Verbraucher von der Erzeugung und der Netzeinspeisung entfernt ist, desto höher sind die Verluste.
Zwar ist gesetzlich geregelt, dass die Energieverluste auf dem Weg zum Endverbraucher veröffentlicht werden müssen, doch da im vergangenen Jahr auf dem Energiemarkt nicht nur die 4 großen Anbieterkonzerne, sondern auch noch 868(!) Stromnetzbetreiber mit Verteilnetzwerken vertreten waren, ist es unmöglich, aufgrund der vielen Markteilnehmer eine wirkliche Transparenz zu gewährleisten. Fazit: Verluste der Verteilnetzbetreiber und die Umspannverluste sind in den veröffentlichten Werten nicht enthalten.
Quelle: ansage.org/energie-notstandsgebiet-deutschland-verbraucher-zahlen-fuer-enorme-stromverluste-mit/