Fake News vs. „nonfaktisch“

Und wieder einmal ist ein Begriff in aller Munde: Fake News. Kein Tag vergeht, an dem man nicht dutzende – mehr oder weniger reißerische – Nachrichten um die Ohren geschlagen bekommt.

„Maßnahmen gegen Fake News – Juristischer Kuschelsex reicht nicht“ (DLF 13.12.2016)
„Fake News: Erst denken, dann teilen“ (Tagesschau.de 15.12.2016)
„Maßnahmen gegen Fake News – Wo bleibt der Mut zum großen Wurf?“ (DKF 16.12.2016)
„Martin Schulz fordert europäische Regelung gegen Fake News“ (Der Westen 18.12.2016)

Das Ganze gipfelte in der Überschrift der Stuttgarter Zeitung vom 16.12.2016:

„Postfaktische Öffentlichkeit: Was gegen Fake News hilft!“

Auch die WDR-Chefedakteurin Sonia Mikich mahnte mit einen Zitat von Daniel Patrick Moynihan, einem verstorbenen US-Senator. (Die Angabe von Senator Moynihan als Quelle hat Frau Mikich in der Aufregung anscheinend vergessen.)

„Jeder hat das Grundrecht auf eine eigene Meinung, aber nicht auf eigene Fakten.“

 
Fake News gab es schon immer, aber dabei ging es nur um „belanglosen“ Kram. Seit letztem Jahr sind jedoch auch Politiker massiv davon betroffen, und das gefällt denen überhaupt nicht. Aus diesem Grund betitelte Detektor.de seinen Artikel vom 12.12.2016 wahrscheinlich auch mit

„Politik fürchtet Fake News“

Aber wie sieht es denn mit dm Wahrheitsgehalt von Aussagen der Politikern aus?

Im Oktober 2015 „beruhigte“ Innenminister de Maiziere die „verängstigte“ Bevölkerung, es gäbe keine Hinweise auf Terroristen unter den Flüchtlingen. Eine Woche später rückte er damit heraus, er „befürchte“, es gäbe doch welche.

Aus welcher Quelle stammten die „Hinweise“, es befänden sich keine Terroristen unter den Flüchtlingen, die der Innenminister erhalten hatte? Vor allem, wenn man bedenkt, dass damals hunderttausende Menschen völlig unkontrolliert ins Land kamen (und immer noch kommen).

Am 17.1.2016 schrieb die Welt den Artikel „Politiker schwiegen über Gewalt durch Nordafrikaner“:

Die Innenexperten kamen damals überein, dass durch solche Vorfälle Angst vor Flüchtlingen geschürt werde und die öffentliche Wahrnehmung kippen könnte, so Staatssekretär Nebe. Auch Freidemokrat Joachim Stamp warnte 2014 die Kollegen, solche Vorfälle könnten schnell dazu führen, dass von interessierter Seite entsprechend Stimmung gemacht wird. Man müsse froh sein über die derzeitige vernünftige mediale Berichterstattung zu den steigenden Flüchtlingszahlen“.

 
Wieso gilt es als „vernünftig“, wenn Medien Fakten unter den Tisch fallen lassen, nur weil sie den „falschen“ Leuten in die Hände spielen könnten?

Die schlimmsten Vertuscher unangenehmer Meldungen bzw. Verbreiter von Fake News sind immer noch Regierungen, auch die demokratischen:

Erschreckende Wahrheiten – Wie Kriegsgründe manipuliert werden

Wenn die Verantwortlichen eines Staates keine Antworten auf Fragen der Bürger liefern, sondern stattdessen lügen, Informationen unterschlagen, Tatsachen „zurechtbiegen“ und das Wenige, dass sie sagen, „politisch korrekt“ verpacken, brauchen sie sich nicht zu wundern, wenn ihnen von einem nicht unerheblichen Teil der Bevölkerung Misstrauen entgegen schlägt. Das verloren gegangene Vertrauen mit Grabenkämpfen gegen „Hatespeech“ und „Fake News“ wiederherstellen zu wollen, wird nicht funktionieren. Es wird eher das Gegenteil bewirken.

#JustMy2Cent

nbsp;

https://www.welt.de/politik/deutschland/article151086192/Politiker-schwiegen-ueber-Gewalt-durch-Nordafrikaner.html

Diese Seite verwendet Cookies, um die Nutzerfreundlichkeit zu verbessern. Mit der weiteren Verwendung stimmst du dem zu.

Datenschutzerklärung